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Wirtschaft: Fiat-Autochef Herbert Demel gibt auf

Konzernvorstand Marchionne übernimmt

Mailand Nach nur rund 15 Monaten an der Spitze des italienischen Autoherstellers Fiat muss Topmanager Herbert Demel das Feld wieder räumen. Der ehemalige Audi-Chef verlasse mit sofortiger Wirkung das Unternehmen, teilte Fiat am Donnerstagabend in Turin mit. Konzernchef Sergio Marchionne selbst übernimmt die Führung des angeschlagenen Kerngeschäfts. Auch Maserati-Chef Martin Leach steht der „Financial Times Deutschland“ zufolge vor demAbsprung.

Der Rücktritt Demels sei die logische Konsequenz, um alle Anstrengungen auf die Gesundung der Autosparte zu konzentrieren, sagte Marchionne. Er bekräftigte, dass Fiat im vergangenen Jahr im operativen Geschäft die Gewinnschwelle erreicht und in allen Bereichen „über Plan“ abgeschlossen habe. Bereits seit Monaten war in der Branche über den Abgang Demels spekuliert worden. Marchionne warf dem Österreicher vor, die Sanierung des traditionsreichen Autobauers zu langsam und nicht drastisch genug umzusetzen.

Fiat hatte erst im vorigen Herbst die defizitäre Autosparte (Fiat, Alfa Romeo, Lancia, Ferrari) komplett umstrukturiert. Ein Team aus 28 Managern berichtete direkt an Demel. Damals sagte der Manager – der in den 90er Jahren Chef der VW-Tochter Audi und 2002 im Streit mit dem damaligen VW-Chef Ferdinad Piëch aus dem Konzern ausgeschieden war – noch stolz: „Das sind zwei Fußballteams und ich bin ihr Trainer.“ Marchionne hatte bei der Sanierung des Fiat-Konzerns in der Vorwoche seinen bislang wichtigsten Etappensieg errungen. Im Streit mit General Motors erreichte er, dass die Amerikaner sich mit 1,55 Milliarden Euro von einer Kaufoption für die Autosparte freikauften. dpa

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