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Wirtschaft: Filialsterben bei der Deutschen Bank

200 der 1450 Zweigstellen werden dichtgemacht, 4600 Stellen gestrichen / GewinneinbußenVON (RO). FRANKFURT (MAIN).

200 der 1450 Zweigstellen werden dichtgemacht, 4600 Stellen gestrichen / GewinneinbußenVON (RO). FRANKFURT (MAIN).Nach dem "Großreinemachen" im Jahresabschluß 1997 und der Neu-Organisation des Unternehmens will die Deutsche Bank 1998 wieder deutlich mehr verdienen und das Betriebsergebnis bis zum Jahr 2001 auf neun Mrd.DM verbessern, die Eigenkapitalrendite vor Steuern soll dann bei 25 Prozent liegen.Dieses Ziel sei ehrgeizig, aber erreichbar, betonte Vorstandssprecher Rolf Breuer auf der Bilanzpressekonferenz.Allerdings läßt er weiter offen, wie sich das größte deutsche Geldhaus auf dem wichtigen Markt Frankreich verstärken will und wo künftig seine Position im Versicherungsgeschäft liegt.Breuer dementiert jegliches Interesse an einer der großen französischen Banken.Im Versicherungsgeschäft geht es für die Deutsche Bank nach den Worten ihres Chefs um "Alles oder Nichts".Die Beteiligungen an der Nürnberger Versicherungsgruppe und Gerling müßten aufgestockt oder ganz abgegeben werden.Mit der Württembergischen Versicherung gebe es entgegen anderslautenden Gerüchten "keine" Gespräche.Fusionen im Finanzbereich hätten das Umfeld stark verändert."Unsere Antwort auf diese Herausforderung ist nicht notwendigerweise Fusion, sondern Konzentration auf eigene Stärke." Im Privatkundengeschäft will die Deutsche Bank noch mehr Wert auf Service und Kundennähe legen.200 der derzeit noch 1450 Filialen werden in den nächsten Jahren dichtgemacht.Im Jahr 2001 sollen in diesem Bereich 2,5 Mrd.DM erwirtschaftet werden.Mit Firmen- und Immobilienkunden will die Deutsche Bank im Jahr 2001 rund zwei Mrd.DM verdienen.Im Investmentbanking, in dem das Betriebsergebnis 1997 um 13 Prozent auf 777 Mill.DM schrumpfte, will das Geldhaus in drei Jahren nahezu drei Mrd.DM erwirtschaften.Und im Bereich Asset Management sollen bei einem verwalteten Vermögen von dann 700 Mrd.DM im Jahr 2001 rund 1,4 Mrd.DM verdient werden. Bis dahin will Breuer die Kosten nachhaltig senken.Dann sollen von einer erwirtschaften D-Mark noch 65 Pfennig für die Kosten draufgehen.1997 lag die Quote bei fast 76, im Investmentbereich sogar bei 88 Pfennig.Diese Situation ist einer der Hauptgründe für das im Januar von Breuer angekündigte Restrukturierungsprogramm.Dafür gibt die Bank in den nächsten Jahren 2,5 Mrd.DM aus.Dies ist neben der - vor allem wegen der Asienkrise - auf 2,2 Mrd.DM verdreifachten Vorsorge für das überraschend schlechte Ergebnis der Bank verantwortlich.8600 Arbeitsplätze wird die Deutsche Bank streichen, davon 4600 in Deutschland.Ende 1997 zählte das Geldhaus 76 141 Mitarbeiter, fast 1800 mehr als 1996. Unter dem Strich hat die Deutsche Bank 1997 nur einen Gewinn von 1,019 Mrd.DM erwirtschaftet, ein Minus um 54 Prozent.Das Betriebsergebnis war mit 4,25 Mrd.DM rund 26 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor.Es verblieb eine mäßige Eigenkapitalrendite vor Steuern von 6,4 Prozent nach 17,1 Prozent.Im eigentlichen Bankgeschäft konnte die Bank allerdings deutlich zulegen: Die Bilanzsumme lag Ende 1997 erstmals über der Billionengrenze.Der Zinsüberschuß stieg um 5,5 Prozent auf 11,1 Mrd.DM, der Provisionsüberschuß gar um 30,5 Prozent auf 8,9 Mrd.DM.Allerdings stieg auch der Verwaltungsaufwand um 21 Prozent auf 18,4 Mrd.DM.

(RO).

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