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Finanzaffäre: Rürup entmachtet DIW-Chef Zimmermann

DIW-Präsident Zimmermann wird künftig weniger Macht im eigenen Haus haben. Nach der Finanzaffäre kappt der Aufsichtsrat die Kompetenzen des Chefs.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bekommt eine neue Satzung. Das beschloss das Kuratorium des Berliner Instituts am Donnerstag. Demnach soll sich DIW-Präsident Klaus Zimmermann weniger um die Verwaltung und mehr um die Wissenschaft kümmern. Zudem bekommt das Kuratorium mehr Informations- und Mitspracherecht. Die Verwaltung leitet vorerst Hanns Seidler (66), bis 2007 Kanzler der Technischen Universität Darmstadt. Seidler ist ein Vertrauter des DIW-Kuratoriumschefs Bert Rürup, der lange in Darmstadt gelehrt hat.

Die neue Organisation ist eine Reaktion auf die Affäre um die Verschwendung von Steuergeldern, die der Landesrechnungshof dem DIW vorwirft. Es soll Aufträge nicht ausgeschrieben und unzulässigerweise eine Dependance in Washington mitfinanziert haben. Das DIW wird vom Bund und dem Land Berlin mit zwölf Millionen Euro pro Jahr bezuschusst. Im Zuge der Vorwürfe war die Spitze des Kuratoriums zurückgetreten. Als neuer starker Mann wurde der Ex-Wirtschaftsweise Rürup installiert. Der holte den neuen Geschäftsführer Seidler, der maximal ein Jahr bleiben soll. Vorgänger Alexander Fisher hatte den Posten im August verlassen.

Zimmermann sagte, er habe in der Angelegenheit seiner Ansicht nach keine gravierenden Fehler begangen. Rürup befand indes, die neue Satzung diene dazu, eine „größere Regelhaftigkeit“ für die Abläufe im DIW herbeizuführen. Mitarbeiter werfen Zimmermann vor, das Haus autokratisch zu führen.

Mit einer neuen Aufstellung will das DIW zudem in den Kreis der Wirtschaftsberater der Bundesregierung zurückkehren. Seit 2007 nimmt es nicht mehr an den Konjunkturprognosen der großen Institute teil. Das Kuratorium will diesen Zustand beenden, war doch das DIW 1925 eigens zum Zwecke der Konjunkturforschung gegründet worden. Eine neue Querschnittsabteilung mit Leuten aus mehreren Bereichen unter der Führung von Ferdinand Fichtner soll nun für eine bessere Prognosearbeit sorgen. Christian Dreger, Abteilungsleiter Konjunktur, soll sich auf die Forschung konzentrieren.

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