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Gut beraten? Nicht immer.

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Finanzaufsicht Bafin: 9500 Beschwerden über schlechte Anlageberater

Bei der Finanzaufsicht Bafin häufen sich die Klagen über schlechte Anlageberater. Die Behörde warnt jedoch davor, die Fälle zu überschätzen. Verbraucherschützer sehen das anders.

Die Zahl der Beschwerden ist bis Ende September auf 9500 gewachsen, sagte eine Sprecherin der Behörde dem Tagesspiegel. Ende Juni waren es noch 7440 Beschwerden gewesen, die die Aufsicht gesammelt hat. Das Beschwerderegister gibt es seit November 2012.

Banken, die von ihren Kunden Beschwerden über Anlageberater, Vertriebs- und Compliancebeauftragte bekommen, sind seitdem verpflichtet, diese Fälle zu melden – egal, ob die Finanzinstitute die Kritik für berechtigt halten oder nicht. Häufen sich Beschwerden über eine bestimmte Bank oder einen Mitarbeiter, geht die Bafin dem nach. Das sei bereits geschehen, heißt es bei der Behörde.

Die Finanzaufsicht kann Mahnungen aussprechen, im schlimmsten Fall drohen schlechten Beratern auch vorübergehende Beschäftigungsverbote. Trotz der steigenden Zahlen warnt die Bafin davor, die Fälle zu überschätzen. Immerhin gebe es mehr als zehn Millionen Depots in Deutschland. Verbraucherschützer sehen das anders. „Es sind viele Beschwerden“, sagt Dorothea Mohn, Finanzexpertin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen. Unter den zehn Millionen Depots seien viele Konten, die von den Anlegern selbst gemanagt werden, also komplett beratungsfrei seien. Zudem gebe es viele Depots, die langfristig angelegt seien und bei denen nur wenig umgeschichtet werde.

In der Anlageberatung, widerspricht Mohn der Kreditwirtschaft, liege nach wie vor vieles im Argen. Die provisionsbasierte Beratung und strenge Vertriebsvorgaben führten dazu, dass den Kunden nach wie vor Produkte verkauft werden, die mehr der Bank nutzen.

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