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Finanzen: Deutsche Bank fährt Rekordergebnis ein

Die Deutsche Bank hat im besten ersten Quartal ihrer Geschichte den Gewinn kräftig nach oben geschraubt. Außerdem wird der Aufsichtsratchef wechseln.

Frankfurt/Main - Gleichzeitig ging eine Ära zu Ende: Aufsichtsratschef Rolf Breuer (68) legte wegen des andauernden Rechtsstreits mit dem früheren Medienunternehmer Leo Kirch sein Amt wie geplant nieder. Sein Nachfolger ist der bisherige Finanzvorstand Clemens Börsig (57), den das Amtsgericht Frankfurt mit Wirkung vom Donnerstag (4.5.) zum Mitglied des Kontrollgremiums bestimmte.

Getrieben von boomenden Kapitalmärkten und einem starken Privatkundengeschäft steigerte die Deutsche Bank ihren Gewinn von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55 Prozent auf 1,710 Milliarden Euro. Die Erträge kletterten um 21 Prozent auf 7,990 Milliarden Euro, davon entfielen 71 Prozent auf das Investmentbanking. Mit dem Rekordergebnis wurden die Erwartungen der Analysten noch übertroffen, der Kurs der Aktie legte am Mittwochmorgen um 1,32 Prozent auf 98,51 Euro zu. "Wir profitierten in vollem Umfang von unserer starken Marktstellung, unserem integrierten Geschäftsmodell und unseren gezielten Investitionen in Wachstumsbereichen", sagte Vorstandschef Josef Ackermann.

Die Zahl der Mitarbeiter legte nach Jahre langen Stellenstreichungen weltweit um 676 auf 64.103 (Vorjahr: 63.427) zu, in Deutschland war sie hingegen mit 26.247 (Vorjahr: 26.336) leicht rückläufig. Dafür seien im Vertrieb des Privat- und Firmenkundengeschäfts 216 neue Mitarbeiter eingestellt worden. Die Zahl der Filialen im Inland nahm um zwei auf 834 ab. Die Eigenkapitalrendite, die Ackermann im gesamten Jahr bei mindestens 25 Prozent vor Steuern halten will, lag im traditionell starken ersten Quartal bei 40 Prozent. Der noch amtierende Finanzvorstand Börsig sagte, es sei noch "zu früh", die Prognose anzuheben.

Börsig wurde parallel zu seiner Bestellung zum künftigen Vorsitzenden des Aufsichtsrats gewählt. Damit wird er auch die Hauptversammlung am 1. Juni in Frankfurt leiten. Ackermann dankte in einem Brief an die Aktionäre seinem Vorgänger Breuer für dessen Arbeit: "Er hat sich um die Deutsche Bank verdient gemacht." Breuer wollte die Bank angesichts einer Niederlage vor dem Bundesgerichtshof in der Auseinandersetzung mit Kirch "von weiteren Diskussionen um seine Person entlasten". Kirch rief am Mittwoch in ganzseitigen Zeitungsanzeigen die Aktionäre der Deutschen Bank auf, sich einer Schadensersatzklage gegen Breuer anzuschließen. Der 79-Jährige wirft Breuer vor, 2002 mit negativen Äußerungen über die Kreditwürdigkeit der Kirch-Gruppe deren finanziellen Ruin verursacht zu haben.

Börsigs Funktion im Vorstand übernehmen zwei neue Manager, das Gremium hat damit künftig fünf Mitglieder. Hugo Bänziger soll das Risikomanagement, Anthony Di Iorio die Finanzen verantworten. Beide waren in diesen Bereichen bereits in leitender Funktion bei der Bank tätig. Der Personalumbau kostet die Bank Millionen: Nach Medieninformationen muss Börsigs ursprünglich bis 2010 laufender Vertrag ausbezahlt werden (Jahresgehalt 2005: 5,65 Mio Euro), weil er als Aufsichtsratschef deutlich weniger verdient - Breuer hatte zuletzt 346.000 Euro erhalten. (tso/dpa)

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