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Aktien: Blankes Entsetzen an der Wall-Street

Verschärfte Rezessionssorgen haben den US-Börsen zur Wochenmitte neue dramatische Verluste beschert. Die Wall Street erlebte ihren schlimmsten Tag seit dem Börsencrash im Oktober 1987.

Die Finanzkrise greift immer mehr auf die US-Gesamtwirtschaft über. Der Ölpreis notierte wegen der sinkenden Nachfrage so tief wie seit mehr als einem Jahr nicht. Selbst teils überraschend gute Unternehmensergebnisse konnten den Kursverfall nicht stoppen.

Die Verluste der Leitindizes vom Mittwoch zählen mit zu den höchsten ihrer Geschichte: Der Dow-Jones-Index stürzte um mehr als 733 Punkte oder 7,87 Prozent auf 8577,91 Punkte. Der S&P-500-Index brach um 9,03 Prozent auf 907,84 Punkte ein. Der Nasdaq-Index verlor um 8,47 Prozent auf 1628,33 Punkte.

Der Ausverkauf hatte sich zum Handelsschluss nochmals drastisch beschleunigt. Die Euphorie mit Rekordgewinnen zum Wochenstart schlug wieder in blankes Entsetzen um.

Gleich eine ganze Reihe neuer Wirtschaftsdaten erschreckte die Anleger. "Die US-Wirtschaft scheint in der Tat in einer Rezession zu sein", sagte die Chefin der regionalen Notenbank von San Francisco, Janet Yellen. Die Einzelhandelsumsätze im September sanken stärker als geschätzt und lassen ein schlechtes Weihnachtsgeschäft erwarten.

Die schweren Kursstürze mit Verlusten von mehr als zehn Prozent bei vielen Werten zogen sich quer durch alle Branchen. Für schwache Lichtblicke sorgten allenfalls Einzeltitel nach positiven Quartalszahlen, doch selbst sie konnten sich nicht dem Abwärtssog entziehen und büßten am Ende vielfach ihr Tagesplus wieder ein.

Coca-Cola ist einziger Gewinner

Spitzenreiter im Dow-Jones war als einziger Gewinner Coca-Cola (plus 1,1 Prozent). Beim weltgrößten Softdrink-Hersteller sprudelte der Überschuss dank eines starken Auslandsgeschäfts.

Die zwei Großbanken J.P. Morgan Chase (minus 5,5 Prozent) und Wells Fargo (minus 0,5 Prozent) haben die Märkte trotz der schweren Finanzkrise mit unerwartet deutlichen Gewinnen überrascht.

Der weltgrößte Computerchip-Hersteller Intel (minus 5,9 Prozent) erzielte einen kräftigen Ergebnissprung. Auf den Rest des Jahres blickt der Branchenführer indes mit gemischten Gefühlen.

Die Fluggesellschaften American Airlines (minus 0,1 Prozent) und Delta (plus 1,2 Prozent) kämpfen weiter mit hohen Treibstoffkosten; die sinkenden Ölpreise ließen Anleger aber auf Entspannung hoffen.

Der Preis für Rohöl fiel zum Schluss des Parketthandels in New York auf 74,54 Dollar je Barrel (159 Liter) und damit erstmals seit August 2007 unter 75 Dollar.

Die Rentenmärkte waren im Aufwind. Richtungsweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verteuerten sich um fast einen ganzen Punkt. Die Rendite fiel auf 3,978 Prozent. Der Euro verbilligte sich wieder auf 1,3493 Dollar nach 1,3654 Dollar am Vortag. (mpr/dpa)

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