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Aktiengeschäfte: Hedgefonds-Chef wegen illegalem Insiderhandel festgenommen

Der Milliardär Raj Rajaratnam soll mit verbotenen Aktiengeschäften Millionen verdient haben. Ihm und Managern von IBM, McKinsey und Intel drohen jahrelange Haftstrafen.

Die Ermittler sprachen vom größten Insiderskandal, in den jemals Hedgefonds verwickelt worden seien. Der Milliardär und Chef des weltweit agierenden Hedgefonds Galleon, Raj Rajaratnam, und fünf weitere Spitzenmanager sollen mit illegalem Insiderhandel mehr als 20 Millionen Dollar verdient haben. Dabei soll es verbotene Geschäfte unter anderem mit Aktien des Internet-Riesen Google gegeben haben.

Erstmals wurden Telefone zur Aufdeckung eines Insiderhandels an der Wall Street abgehört. Die Fahnder seien durch Tipps eines Insiders und Mittäters auf die Spur der fünf Männer und einer Frau gekommen. 

Zwei Beschuldigte sind beim Hedgefonds New Castel beschäftigt. Einer der Festgenommenen habe für den Computer-Giganten IBM gearbeitet, einer für die Beratungsfirma McKinsey und ein dritter im Finanzbereich des weltgrößten Chipherstellers Intel.

Nach Angaben der Behörde haben die Beschuldigten Insiderinformationen über zehn Unternehmen ausgetauscht. Dabei ging es unter anderem um den Internetkonzern Google, IBM, den Chipbauer AMD sowie die Hotelgruppe Hilton.

Am Freitag ließen die Fahnder die Gruppe dann auffliegen. Vier wurden der Verschwörung und des Wertpapierbetrugs angeklagt, zwei nur wegen Verschwörung. Rajaratnam drohen bei einer Verurteilung 20 Jahre Haft. Die Washington Post sprach sogar von lebenslänglich.

Rajaratnam steht als Chef des Hedgefonds Galleon mit einem Vermögen von 1,3 Milliarden Dollar auf der Forbes-Liste der Superreichen. Ob er dieses rechtmäßig erwirtschaftet hat, wird nun zu klären sein.

Durch illegale Insidergeschäfte soll sich der 52-Jährige um mindestens 17 bis 18 Millionen Dollar bereichert haben. Allein eine Anlage beim Internet-Riesen Google im Jahr 2007 habe acht Millionen Dollar gebracht, schrieb die New York Times.

Rajaratnam wird vorgeworfen, sich mit Intel-Mitarbeiter Rajiv Goel und McKinsey-Direktor Anil Kumar verschworen zu haben. Die mutmaßlichen Straftaten sollen seit Januar 2006 über einen Zeitraum von drei Jahren begangen worden sein.

Das Wall Street Journal berichtete zudem von illegalen Verstrickungen Rajaratnams zu einer Terrororganisation in Sri Lanka. Eine von ihm unterstütze Wohltätigkeitsfirma im US-Staat Maryland soll ohne das Wissen der Spender Gelder an die Rebellen der Organisation Tamil-Tigers weitergeleitet haben.

Die Kaution für Rajaratnam wurde auf 100 Millionen Dollar festgesetzt. Sein Anwalt plädiert nach Angaben der New York Times auf nicht schuldig. Mehrere Festgenommene sind laut Bloomberg nach Zahlungen von Kautionen in Höhe von zwei bis fünf Millionen Dollar wieder auf freien Fuß.

"Gier ist manchmal nicht gut. Der Fall sollte der Wall Street als Warnung dienen.", sagte der Staatsanwalt Preet Bharara. Er kündigte er an, Insiderhandel-Ringe würden nun mit den gleichen schlagkräftigen Ermittlungsmethoden ins Visier genommen, die bereits erfolgreich gegen Banden und Drogenkartelle eingesetzt worden seien.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

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