zum Hauptinhalt

Anlegerfrage: Firmenanleihen bleiben interessant

Claus-Günther Richardt, Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Berliner Sparkasse, antwortet auf Leserfragen.

Vor allem deutsche Unternehmen bieten Anleihen in kleiner Stücklung an. Damit sind sie auch für Privatanleger interessant. Wann lohnt sich eine Geldanlage und worauf sollte man achten?

Unternehmensanleihen sind in Mode. 2009 zeigt sich als das bisher volumenstärkste Jahr für Neuemissionen, da sich viele große Unternehmen derzeit über den Kapitalmarkt finanzieren müssen. Das Volumen der auf Euro lautenden Corporate Bonds hat bereits die 200-Milliarden-Euro-Schwelle überschritten. Allein deutsche Unternehmen von der Telekom bis Daimler haben bisher Anleihen mit einem Volumen von mehr als 30 Milliarden Euro emittiert. Von der attraktiven Verzinsung können auch Privatanleger profitieren. Denn fast die Hälfte der Unternehmensanleihen wird mit einer Stückelung von 1000 Euro angeboten. Im Gegensatz zum weiter volatilen Aktienmarkt sind Unternehmensanleihen mit ihrer festen Laufzeit und Verzinsung planbarer. Neuemissionen sind daher sehr begehrt, oft sind sie innerhalb von Minuten ausverkauft.

Aber wie bei jeder Anlage gilt: Je höher die Verzinsung, desto höher auch das Risiko. Aussagekräftig sind insbesondere die sogenannten Spreads oder Risikoaufschläge, also die Unterschiede von Unternehmensanleihen im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen. Die Staatsbonds gelten mit Blick auf Zins- und Tilgungszahlungen als ausfallsicher. Die Spreads zeigen, wie Investoren das höhere Ausfallrisiko der Firmenbonds bewerten.

Anleger sollten daher zuallererst auf die Bonität des Emittenten achten, abzulesen am Rating des Unternehmens. Die Rezession dürfte weitere Ratinganpassungen nach sich ziehen. Eine Verschlechterung war bereits in den letzten Monaten festzustellen. Downgrades wirken sich während der Laufzeit negativ auf die Kurse der Anleihen aus. Ein Verkauf vor Endfälligkeit ist dann nur mit Verlusten möglich. Bei dem Konkurs eines Unternehmens kann der Totalverlust drohen, denn die Anleihen sind nur durch das Vermögen des Emittenten besichert.

Unternehmensanleihen halte ich daher für den ausgewogenen oder spekulativen Anleger zur Depotbeimischung geeignet. Meine Empfehlung: Eine Anlage in professionell gemanagte Investmentfonds, die in Unternehmensanleihen investieren und so das Risiko streuen. Auch hier sollten Sie darauf achten, dass der Fonds in Anleihen von Unternehmen mit guter Bonität (Investmentgrade-Papiere) investiert.

Fazit: Solange die Kapitalmarktzinsen niedrig und die Risikoaufschläge angemessen hoch sind, bleiben Unternehmensanleihen ein interessantes Investment.

– Haben Sie auch eine Frage?

Dann schreiben Sie uns:

E-Mail:

Redaktion.Geld@tagesspiegel.de

Postanschrift: Verlag Der Tagesspiegel,

Redaktion Geld, 10876 Berlin

an Claus-Günther Richardt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false