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Banken: Krisenbank IKB muss länger auf Kapitalerhöhung warten

Die angeschlagene Mittelstandsbank IKB kann ihre Kapitalerhöhung über 1,5 Milliarden Euro nicht wie erwartet bis August durchziehen. Zunächst soll die Entscheidung der EU-Kommission zur Rettung der IKB abgewartet werden.

Da das Düsseldorfer Institut aber dringend Geld braucht, springt die staatseigene Förderbank KfW als Hauptaktionärin mit einem besicherten Kredit über 1,5 Milliarden Euro ein. Ein entsprechender Vertrag sei am Dienstag unterzeichnet worden, hieß es in einer Mitteilung. Über die Laufzeit wollten weder KfW noch IKB Auskunft geben.

Jetzt hofft die IKB darauf, dass die EU-Kommission „im September oder spätestens Oktober“ entscheidet – und den Weg für die Kapitalerhöhung freimacht.

Die Mittelstandsbank hatte sich mit milliardenschweren Verbriefungsgeschäften verhoben und war in mehreren Schritten mit rund 8,5 Milliarden Euro vor dem Untergang gerettet worden. Noch vor knapp drei Wochen hatte IKB-Vorstandschef Günther Bräunig bekräftigt, er rechne im August mit der Kapitalerhöhung. Die bisher als Hürde geltenden zehn Anfechtungsklagen hat die IKB über Vergleiche abgewehrt. In Finanzkreisen hieß es jedoch, in der vergangenen Woche hätten sich die Anzeichen aus Brüssel gemehrt, dass im Sommer nicht mehr mit einer Entscheidung zu rechnen sei.

Ein KfW-Sprecher sagte nur, man gehe davon aus, dass die Kapitalerhöhung planmäßig durchgeführt werde. Die KfW, die derzeit gut 45 Prozent an der IKB hält, hat zugesagt, bei geringem Interesse an der Kapitalerhöhung mindestens 1,25 Milliarden Euro zu zeichnen.

Auch der geplante Verkauf der IKB wird nicht einfacher dadurch, dass die Entscheidung der EU auf sich warten lässt. In der vergangenen Woche hatten Bieter verbindliche Angebote für das Kerngeschäft der IKB abgegeben. Doch eine Auflage Brüssels könnte sein, dass die IKB Geschäftsbereiche abstoßen muss. Die IKB kündigte unterdessen an, dass die Kapitalerhöhung letztlich gar nicht von der KfW, sondern auch gleich vom neuen Käufer gezeichnet werden könnte.

Dass die Probleme bei der IKB weitergehen, zeigt nicht zuletzt die gestrige Ankündigung der Bank, dass sie im gerade abgelaufenen Quartal April bis Juni im Konzern mit einem Bewertungsverlust von 500 Millionen Euro rechne. Wegen der besseren Marktbedingungen belasten Verbindlichkeiten der IKB, die zuvor den Verlust künstlich klein gerechnet hatten, das Ergebnis nun. Auf die für die Regulierer wichtigere IKB AG und deren Kernkapital hat dies jedoch keinen Einfluss. bas/huh (HB)

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