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Banken: LBB hat keine Krise

Der Gewinn der Landesbank Berlin steigt deutlich. Eine Prognose für das Gesamtjahr wagt Vorstandschef Evers jedoch nicht. Dafür seien die aus der Wirtschaftskrise resultierenden Risiken einfach zu groß.

Berlin - Die Landesbank Berlin (LBB) kommt bislang vergleichsweise gut durch die Finanzkrise. Wie der neue Vorstandsvorsitzende Johannes Evers (47) am Donnerstag mitteilte, konnte die Bank im ersten Halbjahr ihr Konzernergebnis vor Steuern um 58 Prozent auf 218 Millionen Euro steigern (Vorjahreswert: 138 Millionen Euro). Nach Steuern beläuft sich der Konzernüberschuss auf 189 Millionen Euro (Vorjahr: 117 Millionen Euro). Dieses „erfreuliche Halbjahresergebnis“, so Evers, unterstreiche „die solide Position unserer Bank in ihren Märkten“. Trotz des insgesamt rückläufigen Zinsüberschusses habe die LBB im Firmen- und Privatkundengeschäft, bei Immobilienfinanzierungen und auch im kundenorientierten Kapitalmarktgeschäft Steigerungen erzielen können.

Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte Evers jedoch nicht. Dafür seien die aus der Wirtschaftskrise resultierenden Risiken einfach zu groß. Der Vorstandschef: „Wir beobachten bei vielen Unternehmen deutliche Rückgänge bei den Auftragseingängen und in der Produktion.“ Das könne im zweiten Halbjahr noch zunehmen und auch das LBB-Geschäft beeinflussen. Schon für das erste Halbjahr hat die den deutschen Sparkassen gehörende Bank ihre Risikovorsorge im Kreditgeschäft kräftig um 61 Millionen Euro aufstocken müssen. Da ab Herbst mit deutlich steigenden Arbeitslosenzahlen und einer wachsenden Zahl von Firmeninsolvenzen zu rechnen ist, erwartet der Manager die eigentlichen Herausforderungen für die Bank ohnehin erst zu Beginn des nächsten Jahres.

Dank des von 1,94 Milliarden Euro auf 2,39 Milliarden Euro gestiegenen Eigenkapitals ist die LBB dafür gerüstet. Zudem will sie ihre vorsichtige Risikopolitik beibehalten, ohne dabei indes ihre Aufgabe bei der Versorgung der regionalen Wirtschaft mit Kreditangeboten zu vernachlässigen. Evers: „Wir werden unseren Kunden auch in diesen Zeiten ein verlässlicher und fairer Geschäftspartner sein.“

Für wesentliche Veränderungen in der strategischen Ausrichtung der Bank nach dem Führungswechsel sieht Evers keine Veranlassung. Sein Ziel sei weiterhin „ein grundsolides“ und natürlich dividendenfähiges Bankgeschäft. Verstärken will die LBB ihr Dienstleistungsangebot für den deutschen Sparkassensektor. So entwickelt sie derzeit eine Plattform für Konsumentenkredite, die den auf Kleinkredite spezialisierten Discountbanken Paroli bieten soll. Spätestens zum Jahresende sollen alle deutschen Sparkassen diese LBB-Plattform für den Vertrieb von Konsumentenkrediten nutzen können, ohne dass sie dafür eigenes Kapital aufwenden müssen. -ebs

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