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© dpa

Bankenkontrolle: Island kämpft gegen den Staatsbankrott

Islands Regierung hat die komplette Kontrolle über das Bankengewerbe übernommen. Mit dem Schritt soll ein drohender Staatsbankrott abgewendet werden.

Vor der Verabschiedung eines Eilgesetzes in der Nacht zum Dienstag sagte Ministerpräsident Geir Haarde vor dem Parlament in Reykjavik, Island stehe vor der "reellen Gefahr", so in die globale Finanzkrise hineingezogen zu werden, dass am Ende der Staatsbankrott stehe. Mit den sofort in Kraft getretenen Bestimmungen des Notstandsgesetzes übernimmt die Regierung die totale Kontrolle über die Banken.

Haarde kündigte als ersten Schritt den Verkauf von Auslandsaktivitäten der führenden Geldinstitute an. Die extrem aggressive internationale Expansion der drei größten isländischen Banken gilt als entscheidende Ursache für die akute Krise auf der Nordatlantikinsel mit gut 300.000 Einwohnern. Die Regierung kann Banken umgehend verstaatlichen, zu Fusionen zwingen, Spitzenmanager auswechseln und Grenzen für deren Entlohnung setzen.

Die isländische Krone hat seit einer Woche gegenüber dem Euro mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren. In den letzten zwölf Monaten ist der Kurs um mehr als 70 Prozent gesunken. Ob nationale staatliche Mittel ausreichen, um den gefährdeten Bankensektor zu stabilisieren, gilt als zweifelhaft. Das Bilanzvolumen der drei führenden Banken ist zehnmal so groß wie das jährliche Bruttoinlandsprodukt. Als möglicher Ausweg werden in Reykjavik Mittel aus den nach internationalen Maßstäben sehr großen Pensionsfonds des Landes angesehen. (mfa/dpa)

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