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Bankenverband-Studie: Deutsche Banken verlieren international an Bedeutung

Im weltweiten Vergleich schafft es keine Bank aus Deutschland mehr auf einen Platz unter den ersten 25, ergibt eine Studie des Bankenverbandes. Der Verband warnt zudem vor zu großen staatlichen Eingriffen in den Finanzsektor.

Die deutsche Kreditwirtschaft verliert nach Einschätzung des Bundesverbandes deutscher Banken im internationalen Vergleich an Stärke. Grund sei die starre Aufteilung in die drei Säulen Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken, heißt es in der am Mittwoch in Frankfurt präsentierten Studie "Banken 2008". Während die deutsche Industrie in den vergangenen 20 Jahren immer neue Exporterfolge erzielt und von der Globalisierung profitiert habe, schwinde die Bedeutung der deutschen Banken.

Unter den nach Marktkapitalisierung 25 größten Banken weltweit gebe es inzwischen kein einziges deutsches Institut mehr. "Selbst die US-Subprime-Krise, von der die deutschen privaten Banken nicht so stark wie andere Institute betroffen sind, führt hier nicht zu grundlegenden Änderungen", schreibt der Verband. Auch im Vergleich der Rendite belegten die deutschen Banken hintere Plätze.

Verband fordert mehr Privatisierung

Die gesetzlichen Rahmenbedingungen verfälschten den Wettbewerb und verhinderten die Entwicklung moderner Strukturen. Dies schade sowohl der Kundschaft als auch der gesamten Volkswirtschaft. Der Verband forderte, dass auch Sparkassen oder Landesbanken mit privaten Banken verschmolzen werden können. Der Schlüssel dazu liege vor allem bei den Bundesländern. Der Verband verwies auf Beispiele etwa in Frankreich, Italien oder Schweden, wo in den vergangenen Jahrzehnten Sparkassen zunehmend privatisiert und mit den Banken gleichgestellt wurden. Künftig solle der Staat sich grundsätzlich nicht mehr als Marktteilnehmer in der Kreditwirtschaft betätigen.

Insgesamt warnte der Verband vor zu großen Eingriffen des Staates in den Finanzsektor. "Nur mit der richtigen Mischung aus Markt und Regulierung sichern wir Dynamik und Stabilität der Finanzmärkte", sagte der geschäftsführende Vorstand Manfred Weber. Die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigten, "dass zunächst die Finanzmarktteilnehmer selbst gefordert sind, Verwerfungen und Turbulenzen in den Griff zu bekommen". Zwar seien staatliche Vorgaben nicht per se abzulehnen, diese müssten aber weltweit abgestimmt und praktikabel sein. "Überzogene Regulierung hingegen gaukelt allenfalls Sicherheit vor, macht aber vor allem Wachstumschancen zunichte", sagte Weber. (imo/dpa)

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