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Bildungssparen: Worauf Eltern und Großeltern achten sollten

Viele Eltern, aber auch Großeltern möchten darum frühzeitig Geld für die Ausbildung des Nachwuchses zurücklegen. Welche aber ist die beste Anlageform beim Bildungssparen?

Eine gute Ausbildung ist teuer. Zehn Semester Studium kosten im Durchschnitt 46 000 Euro, hat das Deutsche Studentenwerk im Jahr 2008 errechnet. Veranschlagt wurden lediglich die Kosten für Unterhalt, Bücher oder Fahrtkosten. Noch nicht mit einberechnet sind die Studiengebühren, die viele Universitäten inzwischen erheben. Klar, dass Eltern sich schon bei der Geburt eines Kindes fragen, wer das alles irgendwann einmal bezahlen soll.

Viele Eltern, aber auch Großeltern möchten darum frühzeitig Geld für die Ausbildung des Nachwuchses zurücklegen. Welche aber ist die beste Anlageform beim Bildungssparen? Die Banken bieten eine Reihe von Spezialprodukten für Familien, Paten oder Freunde von potentiellen künftigen Nobelpreisträgern an. „Das Thema Bildung wird für unsere Kunden immer wichtiger“, sagt Ira Holl, Leiterin einer Filiale der Deutschen Bank in Berlin.

KOMBIPRODUKTE 

Ein Modell der Deutschen Bank ist der sogenannte Kinderausbildungsplan, eine Fonds-Rente, die das Institut zusammen mit einer Lebensversicherungsgesellschaft anbietet. Ein Teil des Geldes wird in Aktienfonds investiert, der Rest in festverzinslichen Wertpapieren angelegt. Der Mindestbeitrag liegt bei 25 Euro im Monat. Die Bank empfiehlt Anlegern, das Kindergeld von 184 Euro monatlich einzuzahlen und eine Laufzeit von 18 oder 19 Jahren festzulegen. Dafür wirbt sie mit einer Rendite von vier bis sechs Prozent, abhängig von der Entwicklung der Fonds. Im besten Fall startet der Studienanfänger mit einem Guthaben von 54 000 Euro. Garantiert ist aber nur ein Betrag in Höhe der eingezahlten Beiträge. Davon abgezogen wird noch eine Gebühr von vier Prozent, verteilt auf die ersten fünf Jahre.

Michael Bruns von der Stiftung Warentest rät Verbrauchern grundsätzlich, bei solchen Kombiprodukten genau hinzuschauen. „Kombiprodukte sind in der Regel intransparent“, sagt der Experte. Eltern oder Großeltern sollten nachfragen, in welche Papiere die Bank investiert, um einschätzen zu können, ob sich ein Produkt lohnt. Erkundigen sollten sie sich auf jeden Fall auch nach der garantierten Rendite. Liegt sie nicht über dem eingezahlten Betrag, riskiert man, dass der Sprössling nach 18 Jahren sparen ohne Gewinn dasteht, im schlimmsten Fall sogar ohne Inflationsausgleich.

Die wichtigste Frage ist nach Ansicht des Verbraucherschützers, dass die Produkte flexibel sind. Was passiert, wenn das Kind kein Abitur macht und das Geld schon mit 16 braucht? Oder wenn die Großeltern sterben und die Eltern die Beiträge gar nicht oder nicht in voller Höhe weiterzahlen können? Bei vielen Produkten sinke die versprochene Rendite bei vorzeitiger Kündigung beträchtlich, sagt Bruns. Besonders ärgerlich ist das, wenn zuvor hohe Verwaltungsgebühren berechnet wurden. „Viele Leute unterschätzen das und steigen mit Verlusten wieder aus.“

AUSBILDUNGSVERSICHERUNGEN

Viele Banken und Versicherungen bieten Ausbildungsversicherungen an. Der Vorteil daran: Das Geld wird am Ende der Laufzeit auf jeden Fall ausbezahlt, unabhängig davon, wie sich die Märkte entwickeln. Derzeit garantieren die Versicherungsgesellschaften einen Zinssatz von 2,25 Prozent, allerdings nur auf einen Teil der monatlichen Beiträge. Dazu kann noch ein Überschuss kommen – aber nur, wenn der Versicherer einen erwirtschaftet. In vielen Fällen zahlt die Versicherung die Summe sogar, wenn der Beitragszahler, etwa die Großeltern, vor Ende der Laufzeit stirbt. Ein solches Produkt bietet zum Beispiel die Berliner Sparkasse an, ab einer Laufzeit von fünf Jahren. Auch die Berliner Volksbank hat eine sogenannte „Enkelpolice“ in ihrem Produktprogramm.

Michael Bruns rät grundsätzlich von Ausbildungsversicherungen ab. Die Gesellschaften müssten einen beträchtlichen Teil der Monatsbeiträge in die Absicherung investieren, das schmälere die Rendite. Abziehen müsse man auch noch oftmals hohe Gebühren. Außerdem seien auch diese Produkte meistens sehr unflexibel, was vorzeitige Kündigungen betrifft. Wer eine Versicherung abschließen möchte, sollte bei diesen Punkten genau nachfragen.

BANKSPARPLÄNE

Eine Alternative sind klassische Banksparpläne. Ihr Vorteil: Sie sind einfach und sicher. Riesige Renditen bringen sie aber nicht. Es gibt Modelle, bei denen der Zins mit jedem Jahr automatisch steigt und solche, bei denen der Zinssatz variabel ist. Dann folgt er den Kapitalmärkten. Verbraucherschützer Bruns rät Anlegern, nach einem Referenzkurs zu fragen. Gibt die Bank keinen an, kann sie Zinssenkungen an den Kunden weitergeben, Zinserhöhungen aber für sich behalten. Bei manchen Sparplänen gibt es zudem noch einen Bonus. Beim Vorsorgesparen der Berliner Sparkasse gilt zur Zeit ein Zinssatz von 2,01 Prozent. Nach zwei Jahren Laufzeit gibt es zusätzlich einen Bonus von einem Prozent, nach zwanzig Jahren beträgt er 50 Prozent. Der Bonus gilt allerdings nur für die Summe, die im jeweils letzten Jahr angespart wurde.

FONDSSPAREN

„Wer für einen so langen Zeitraum sparen will, investiert am besten in Aktienmärkte“, sagt Verbraucherschützer Bruns. Hier seien die höchsten Renditen zu erzielen. Bis das Kind mit der Schule fertig ist, würden sich die Kursschwankungen wieder ausgleichen. Aufpassen müssen Eltern und Großeltern nur, dass sie nicht in einer Abschwungphase aussteigen. Die Stiftung Warentest empfiehlt Indexfonds, die in breit gestreute Werte investieren, zum Beispiel den MSCI-Welt oder den MSCI-Europa. Der Vorteil: Fonds, die immer dieselben Werte beinhalten, erheben deutlich weniger Gebühren als solche, bei denen ein Fondsmanager aktiv kauft und verkauft. Um sich abzusichern, sollten die Bildungssparer einen Teil des Geldes aber auch in konservative Anlagen wie Banksparpläne oder Bundeswertpapiere stecken.

STEUERLICHE VORTEILE

Wichtig sind auch die Freibeträge. Kinder dürfen 801 Euro Zinsen jährlich steuerfrei erhalten. Sinnvoll kann es zudem sein, den Auszahlungsbetrag über mehrere Jahre zu verteilen. Einkünfte ab 8004 Euro müssen versteuert werden, zudem ist das Kindergeld in Gefahr. Im Koalitionsvertrag ist festgehalten, dass Investitionen in die Bildung künftig staatlich gefördert werden sollen. Fest steht bereits, dass es für jedes Kind bis zum 18. Lebensjahr eine Grundausstattung von 150 Euro geben soll. Für welche Sparform es darüber hinaus steuerliche Vorteile gibt, soll bis zum Herbst entschieden werden. Noch ein Grund mehr für frischgebackene Eltern oder Großeltern, jetzt flexible Anlagen zu wählen.

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