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Börse: Große Enttäuschung

Mit Enttäuschung haben Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag auf die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert. „Am Markt wurde insgeheim mit etwas mehr als den 50 Basispunkten gerechnet“, sagte ein Händler.

Mit Enttäuschung haben Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag auf die Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) reagiert. „Am Markt wurde insgeheim mit etwas mehr als den 50 Basispunkten gerechnet“, sagte ein Händler. Der Dax fiel um 6,8 Prozent auf 4813 Punkte. Der M-Dax mittelgroßer Werte verlor 5,8 Prozent auf 5561 Punkte. Für den Technologieindex Tec-Dax ging es um 8,6 Prozent auf 522 Punkte nach unten.

Bereits am Morgen waren die Kurse ins Rutschen gekommen, nachdem zahlreiche Unternehmen Geschäftszahlen vorgelegt hatten. „Das Gros der Unternehmen spürt langsam die konjunkturellen Auswirkungen der Finanzkrise“, sagte ein Händler an der Börse in Frankfurt am Main. „Von der Finanzkrise sind wir nahtlos zu einer Krise in der Realwirtschaft übergegangen.“

Die Titel von Adidas etwa verbilligten sich um 9,6 Prozent auf 26,64 Euro und waren damit zeitweise der schwächste Wert im Dax. Europas größter Sportartikelhersteller hat seinen Ausblick für das kommende Jahr zurückgezogen. Besonders schwer hatten es daneben auch Finanzwerte. Die Deutsche Bank rutschte mit einem Minus von 12,8 Prozent ans Ende des Dax. Auch die Commerzbank und die Allianz fielen um 12,4 beziehungsweise rund zehn Prozent. Die Aktien der Münchener Rück gaben um 5,5 Prozent nach. „Es gibt jetzt zwar einen Rettungsschirm, aber das heißt ja nicht, dass die Probleme der Finanzbranche gelöst sind“, sagte ein Händler. Auch Papiere von Autokonzernen wurden viel verkauft: So gaben beispielsweise BMW-Aktien um 7,6 Prozent auf 21,07 Euro nach. Lediglich die Papiere des Medizintechnikherstellers Fresenius Medical Care hielten sich im Dax mit einem Aufschlag von 2,1 Prozent im Plus.

Im M-Dax zählte die Altana-Aktie zu den wenigen Gewinnern. Sie legte dafür umso deutlicher zu. Nach einem Übernahmeangebot schoss das Papier um 38 Prozent auf 12,95 Euro in die Höhe. Die Mehrheitsaktionärin Susanne Klatten bietet für die restlichen Anteile an dem Spezialchemiekonzern 13 Euro je Aktie. Papiere von Pro Sieben Sat 1 Media fielen dagegen nach enttäuscht aufgenommenen Quartalszahlen um 8,2 Prozent auf 2,35 Euro.

Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,61 (Vortag: 3,63) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,30 Prozent auf 119,02 Punkte. Der Bund Future legte um 0,48 Prozent auf 117,61 Zähler zu. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main setzte den Referenzkurs am Donnerstagnachmittag auf 1,2770 (1,2870) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,7831 (0,7770) Euro. Tsp

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