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Börse: Schlechte Stimmung

Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nach der Obama-Party rasch wieder Ernüchterung breitgemacht. Schwache Prognosen von Unternehmen und Gewinnmitnahmen drückten den Dax bis zum Handelsschluss 2,1 Prozent ins Minus auf 5166 Punkte.

Am deutschen Aktienmarkt hat sich am Mittwoch nach der Obama-Party rasch wieder Ernüchterung breitgemacht. Schwache Prognosen von Unternehmen und Gewinnmitnahmen drückten den Dax bis zum Handelsschluss 2,1 Prozent ins Minus auf 5166 Punkte. Am Vortag war der Index in Erwartung eines Sieges von Barack Obama bei der US-Präsidentenwahl um fünf Prozent nach oben geschnellt. „Man sieht jetzt, dass politische Börsen kurze Beine haben“, sagte Marktstratege Christian Schmidt von der Helaba. „Jetzt muss Obama erst einmal zeigen, was er kann. Die Finanzkrise ist schließlich noch nicht vorüber“, sagte ein Händler. Der neue US-Präsident müsse nun die wirtschaftlichen Probleme in den Griff bekommen und der Wall Street auf die Beine helfen.

Für schlechte Stimmung am deutschen Markt sorgten einige Quartalsberichte. Vor allem eine Gewinnwarnung des Automobilzulieferers Leoni (minus 14,1 Prozent) und ein zurückhaltender Ausblick des Stahlriesen Arcelor-Mittal drückten die Kurse. „Der Ausblick war katastrophal, und das trifft auch Thyssen-Krupp“, sagte ein Händler. Die Aktien von Deutschlands größtem Stahlkonzern rutschten um 7,6 Prozent ab. Im Nebenwerte-Index M-Dax sackten die Titel der deutschen Nummer zwei, Salzgitter, um 8,7 Prozent ab, die Titel des Stahlhändlers Klöckner & Co verloren 10,9 Prozent. Für die Automobilwerte erwies sich Leoni als Belastung. Der Automobilzulieferer kürzte zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Wochen seine Gewinnprognose. „Man muss sich vor Augen führen, wer die Kunden von Leoni sind“, sagte ein Börsianer. BMW verlor moderate 0,7 Prozent, Daimler büßte 1,6 Prozent ein, Porsche traf es mit einem Verlust von 7,9 Prozent härter. VW-Aktien widersetzten sich einmal mehr allen Trends und legten um bis zu 5,6 Prozent zu. Sie schlossen auf dem Niveau des Vortages. Zu den Verlierern gehörten die Aktien der Deutschen Börse, die von Gewinnmitnahmen um 6,8 Prozent gedrückt wurden. Der Börsenbetreiber hat die Erwartungen von Analysten übertroffen und seine Prognosen für das Gesamtjahr bekräftigt. Dagegen schossen die im Tec-Dax notierten Aktien von QSC 10,2 Prozent in die Höhe, nachdem der Telekomanbieter im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt war und seine Prognose bekräftigt hatte.

Am Rentenmarkt fiel die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,63 (Dienstag: 3,66) Prozent. Der Rentenindex kletterte um 0,08 Prozent auf 118,66 Punkte. Der Bund Future fiel um 0,15 Prozent auf 116,88 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2870 (1,2820) US-Dollar fest. Der Dollar kostete 0,7770 (0,7800) Euro. Tsp

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