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Börse: US-Regierung macht Mut

Den dritten Tag in Folge haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt von überraschend positiven US-Konjunkturzahlen mitreißen lassen. Der Dax machte seine Kursverluste am Donnerstagnachmittag wett und legte bis Handelsschluss 1,6 Prozent auf 6420 Zähler zu.

Auslöser war die angehobene Schätzung der US-Regierung für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal von 1,9 Prozent auf 3,3 Prozent. „Das wird in so einem nervösen Markt natürlich sehr gut aufgefasst. Die Frage ist aber, wie lange die Erleichterung anhält – insgesamt sieht es doch immer noch düster aus“, sagte ein Börsianer. „Das ist nur ein Strohfeuer, das von dem Konjunkturpaket der US-Regierung ausgelöst wurde“, warnte auch HSBC-Volkswirt Stefan Schilbe.

Für Gesprächsstoff sorgte die für Sonntag erwartete Entscheidung zur Zukunft der Dresdner Bank. Spekuliert wird Händlern zufolge mehrheitlich darauf, dass der Mutterkonzern Allianz die Bank an die Commerzbank verkauft. Die Allianz hat bereits die rechtliche Aufspaltung ihrer Tochter gestoppt, was in Finanzkreisen als Zeichen für einen Verkauf gedeutet wird. Allianz-Aktien legten um 3,9 Prozent zu, Commerzbank-Titel bauten einen Teil ihrer Kursgewinne ab und lagen 1,9 Prozent im Plus. „Die Aktie wird seit Tagen dafür abgestraft, dass die Commerzbank bei einem Deal den Investmentarm der Dresdner mit übernehmen müsste. Der brachte aber schon der Allianz hohe Wertberichtigungen ein, zudem liegt der Commerzbank-Fokus auf dem Mittelstandsgeschäft“, erläuterte ein Börsianer. Gefragt waren auch die Papiere der Deutschen Börse, die um 6,1 Prozent stiegen. Der Kurs des Börsenbetreibers wurde Händlern zufolge von Spekulationen auf einen Anteilsverkauf am Wertpapierabwickler Clearstream nach oben getrieben.

Infineon-Aktien schnellten Händlern zufolge um 5,1 Prozent nach oben, als Gerüchte über ein Angebot von Elpida für die Speicherchiptochter Qimonda die Runde machten. Infineon lehnte eine Stellungnahme ab. Bei der Deutschen Post (plus 1,6 Prozent) griffen Anleger in Erwartung einer attraktiven Sonderauszahlung zu. Der Konzern hat mehr als eine Milliarde Euro aus der Staatskasse erhalten und angekündigt, das Geld vorzugsweise an die Aktionäre weiterzuleiten. Schlusslicht im Dax waren BASF-Aktien (minus 0,3 Prozent).

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 4,24 (Vortag: 4,16) Prozent. Der Rentenindex sank um 0,25 Prozent auf 116,62 Punkte. Der Bund Future gab um 0,11 Prozent auf 114,23 Punkte nach. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4771 (1,4767) Dollar fest. Tsp

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