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Dax

© dpa

Dax: Schwarze Tage an der Börse

Der deutsche Leitindex fällt innerhalb von zwei Wochen um acht Prozent. Die Anleger haben Angst vor einer weltweiten Kreditkrise.

Berlin - Die Angst ist an die Börsen zurückgekehrt. Nach einem drastischen Kurseinbruch in New York und Frankfurt am Vortag rätselten Anleger am Freitag, ob sich die Aktienmärkte von diesem Schock erholen werden.

Auch am Freitag ging es für den deutschen Leitindex Dax und den amerikanischen Dow Jones weiter bergab. Der Dax verlor 0,5 Prozent auf 7470 Punkte. Damit liegt er mehr als acht Prozent unter seinem vor zwei Wochen erreichten Höchststand von 8151 Punkten. Auch der Dow Jones büßte in diesen beiden schwarzen Wochen fast vier Prozent ein.

Grund ist die Angst der Investoren vor einer weltweiten Verknappung des Geldes durch steigende Zinsen und eine zögerlichere Kreditvergabe der Banken (siehe Kasten). „Der Markt hat die Scheuklappen abgelegt und schaut den Risiken ein Stück weit in die Augen“, sagte Fondsmanager Dennis Nacken von Allianz Global. Den Pessimismus teilt er gleichwohl nicht: „Manche malen ein Horrorszenario an die Wand – wir sehen das nicht.“ Die Allianz bewerte den Kursrutsch als „kleine Sommerflaute“. In New York waren die Aktienkurse am Donnerstagabend zeitweise um mehr als drei Prozent eingebrochen, der Dow Jones hatte vorübergehend mehr als 440 Punkte verloren. Allianz-Mann Nacken machte sich Mut: Für die längerfristig positiven Ausblick spreche die Konjunkturentwicklung – sowohl in den USA als auch in Europa. „Der Markt hat ein solides Fundament – das gilt auch für die US-Wirtschaft, wo die Industrieproduktion und der Arbeitsmarkt trotz der Immobilienkrise relativ robust sind“, erläutert Nacken. In Europa könne die Gewinnsituation der Unternehmen allgemein als robust bezeichnet werden.

Aktuelle Daten aus den USA zeigen, dass die dortige Wirtschaft nach einer Schwächephase zu Jahresbeginn wieder auf Erholungskurs ist. Das Bruttoinlandsprodukt sei im zweiten Quartal mit einer hochgerechneten Jahresrate von 3,4 Prozent gewachsen, teilte das US-Handelsministerium am Freitag in Washington mit. Im ersten Quartal hatte das Plus nur 0,6 Prozent betragen.

Experten gehen nun davon aus, dass nach den ersten drei Monaten der konjunkturelle Tiefpunkt durchschritten ist. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte am Mittwoch vorhergesagt, dass die US-Wirtschaft im Laufe des Jahres erneut in Fahrt komme und Mitte 2008 wieder ihrem Potenzial entsprechend wachsen werde.

Am Donnerstag griff auch US-Finanzminister Henry Paulson beschwichtigend ein. Die Risiken des zuletzt in Turbulenzen geratenen US-Immobilienmarktes seien weitgehend unter Kontrolle, sagte Paulson. Die Konjunktur bewege sich auf ein belastbares Wachstumstempo zu. Die Weltwirtschaft sei so solide wie zuletzt vor 32 Jahren.

Dennoch zeichnen einige Analysten düstere Aussichten für die Aktienmärkte. Markus Reinwand von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) sieht die Gefahr, dass der Dax bis auf 7020 Punkte abrutscht. Momentan könnten auch die vergleichsweise positiven Nachrichten der US-Unternehmen kein Gegengewicht zu den Risiken bilden, meint Reinwand. In den USA hat die laufende Berichtssaison bisher zwar viele positive Überraschungen gebracht. Doch auch hier befürchten die Experten eine nachlassende Gewinndynamik, die bald weiter auf die Kurse drücken könnte.

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