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Finanzen: Die Woche der Warnungen

Analysten erwarten, dass Daimler, Peugeot-Citroën und Renault-Nissan ihre Ziele zurückschrauben

Frankfurt am Main - Für die Automobilbranche schlägt die Stunde der Wahrheit. Mit den Konzernen Daimler, Fiat, Renault, Peugeot-Citroën und Kia werden die ersten großen Hersteller diese Woche nach der Zuspitzung der Finanzkrise ihre Karten mit den Quartalszahlen auf den Tisch legen. Erwartet werden überwiegend schlechte Nachrichten: Analysten rechnen mit einer neuen Welle von Gewinnwarnungen. Als besonders gefährdet gelten die Hersteller Daimler sowie die französischen Autobauer Renault und Peugeot-Citroën.

Nach Ansicht von Stuart Pearson von der Credit Suisse trifft das makroökonomische Umfeld die Hersteller wie eine Schockwelle. Die Angst der Verbraucher vor einem Abschwung brachte der Branche in Europa den schlechtesten September seit zehn Jahren. Fast alle großen Hersteller drosselten ihre Produktion und berichteten von Absatzrückgängen.

Nicht wenige Experten erwarten, dass Daimler-Finanzchef Bodo Uebber am Donnerstag nach der Entwicklung in den Monaten Juli bis September erneut die Gewinnprognose revidieren muss. „Daimler hat im Grunde keine andere Wahl, als die Ergebnisaussichten erneut zu senken“, sagt Unicredit-Analyst Georg Stürzer. Auch die Experten der Credit Suisse und der Commerzbank sagen voraus, dass die Stuttgarter ihre Prognose kassieren werden. Die vor wenigen Tagen verkündete Restrukturierung des US-LKW-Geschäfts belaste das Ergebnis mit 350 Millionen Euro und die geplante Produktionskürzung mit schätzungsweise 250 Millionen Euro im vierten Quartal – das dürfte Daimler nicht mehr abfedern können. Stürzer glaubt allerdings, dass sich die Investoren schon darauf eingestellt haben, nachdem Uebber bereits angedeutet habe, dass das bisherige Gewinnziel von mehr als sieben Milliarden Euro nicht mehr zu halten sei. Ursprünglich hatte Daimler für 2008 ein operatives Ergebnis von 7,7 Milliarden Euro angestrebt, dies aber im Sommer revidiert.

Auch die französischen Hersteller gelten als Kandidaten für neue Hiobsbotschaften. Auto-Experte Pearson sowie das Bankhaus Sal. Oppenheim glauben, dass Peugeot-Chef Christian Streiff sich bei der Vorlage der Quartalsziffern am 24. Oktober vom Margenziel von 3,5 Prozent für 2008 verabschieden wird. Peugeot-Citroën sei der Autobauer, der wegen seines starken Standbeins in Europa am stärksten vom Einbruch der Märkte auf dem Kontinent betroffen sei. Auch Peugeots Erzrivale Renault muss sich Sorgen machen. Sven Diermeier von Independent Research geht davon aus, dass der Autobauer seine Ziele verwerfen werde. Für 2008 hat Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn bisher eine Umsatzrendite von 4,5 Prozent als Ziel genannt. hz (HB)

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