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Finanzkrise: Banken zögern bei staatlichen Hilfen

Wer ist der Erste? Nachdem Bundestag und Bundesrat das Rettungspaket für die Bankenbranche verabschiedet haben,wartet die deutsche Finanzwelt nun gespannt darauf, wer die staatlichen Kapitalhilfen in Anspruch nimmt.

Berlin – Wer ist der Erste? Nachdem Bundestag und Bundesrat das Rettungspaket für die Bankenbranche verabschiedet haben,wartet die deutsche Finanzwelt nun gespannt darauf, wer die staatlichen Kapitalhilfen in Anspruch nimmt. Die Banken geben sich bisher zögerlich. „Keiner will der Erste sein, auf den dann alle mit dem Finger zeigen“, heißt es in Finanzkreisen.

Besonders die privaten Banken wollen sich nur ungern staatliche Unterstützung holen. Zum einen wären sie dann nicht mehr die Herren im Haus, müssten Managergehälter und Dividendenzahlungen nach Maßgabe der Regierung kürzen. Zum anderen haben sie offenbar Angst um ihren Aktienkurs. „Die Kurse wird es zerreißen, wenn die Banken eine solche Schwäche zugeben“, sagt ein Finanzmanager. Bankenexperte Wolfgang Gerke hält deshalb eine konzertierte Aktion für möglich. „Ich könnte mir vorstellen, dass die Banken sich absprechen und gemeinsam vorgehen“, sagte der Präsident des Bayerischen Finanz-Zentrums.

Denn spätestens wenn andere Länder ihren Banken staatliches Kapital zuschießen, könnte auch der Druck auf die deutschen Institute wachsen. Denn dann drohen Wettbewerbsnachteile für Banken, die auf eigene Faust weitermachen. Einige Institute wollen deshalb prüfen, ob sie das staatliche Geld in Anspruch nehmen. „Wir müssen uns das anschauen“, sagte ein Sprecher der Commerzbank auf Anfrage. Die Deutsche Bank wollte sich offiziell nicht äußern. Wie es aus Konzernkreisen heißt, will Bankchef Josef Ackermann jedoch ohne Hilfen auskommen.

Die Landesbanken dürften weniger Probleme haben, das Geld anzunehmen – schließlich gehören sie bereits teilweise dem Staat, und börsennotiert sind sie auch nicht. So wird bei der BayernLB dem Vernehmen nach „intensiv geprüft“. Sobald das entsprechende Gesetz in Kraft trete, stehe das Thema auf der Tagesordnung, heißt es bei Insidern. Bei der ebenfalls von der Finanzkrise getroffenen Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sieht man dagegen derzeit „keinen Bedarf“, das Hilfspaket in Anspruch zu nehmen. stek/mot

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