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Finanzkrise: Bankenverband fordert Aufkauf kritischer Wertpapiere

Der Bundesverband deutscher Banken fordert vom staatlichen Rettungsfonds Soffin, kritische Wertpapiere aus den Bankbilanzen aufzukaufen. Zudem wehrt sich der Vorstand des Verbandes gegen Vorwürfe, die Banken würden die Konjunktur abwürgen.

"Die Banken haben noch immer Papiere in ihren Bilanzen, deren Wert aufgrund aktueller Marktentwicklungen gegebenenfalls korrigiert werden muss", sagte der geschäftsführende Vorstand des Bankenverbandes, Manfred Weber, dem Tagesspiegel (Sonnabendausgabe). "Um aus dieser Negativ-Spirale herauszukommen, wäre zu überlegen, die kritischen Papiere aus den Bankbilanzen auszugliedern, zum Beispiel indem der Stabilisierungsfonds Soffin sie aufkauft. Dann wäre diese Unsicherheit beseitigt." Diesen Weg sei Schweden in den 90er Jahren gegangen, sagte Weber. "Und dieses Beispiel zeigt, dass dem Staat dadurch nicht unbedingt ein Verlust entstehen muss."

Weber wehrte sich gegen Vorwürfe aus Politik und Unternehmen, die Banken würden die Kreditvergabe zu sehr einschränken. "Uns wird vorgehalten, wir würden die Konjunktur abwürgen. Das stimmt aber nicht", sagte Weber. "Es mangelt im deutschen Bankensystem weder an der Fähigkeit noch an dem Willen, Kredite zu vergeben." Die unsichere konjunkturelle Lage mache es aber notwendig, dass Banken die Risiken im Blick behielten. "Ein zu leichtfertiger Umgang mit Risiken war letztlich einer der Auslöser der Krise."

Weber warnte davor, angesichts düsterer Wirtschaftsprognosen bei einem zweiten Konjunkturprogramm in Aktionismus zu verfallen. "Ein richtiger Ansatz sind etwa öffentliche Investitionen, die einen Wachstumseffekt haben, also Infrastruktur und Bildung", sagte Weber dem Tagesspiegel. "Hier muss man sehen, was möglichst schnell auf den Weg gebracht werden kann. Denn wir brauchen den konjunkturellen Impuls relativ rasch." (Tsp)

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