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Finanzkrise: BayernLB braucht zehn Milliarden Euro

Der Kapitalbedarf der schwer angeschlagenen BayernLB bringt den rettungswilligen Freistaat an seine finanziellen Grenzen. Besser geht es der angeschlagenen WestLB. Nach neun Monaten stand ein Gewinn von 532 Millionen Euro in den Büchern. Auf die nordrhein-westfälische Landesbank kommen aber wegen der Finanzkrise ebenfalls weitere Belastungen zu.

Statt wie noch vor einem Monat 6,4 Milliarden Euro braucht die BayernLB nun rund zehn Milliarden Euro als Kapitalspritze, bestätigten am Donnerstag mehrere Insider. Die neuen Pläne des Freistaats, das Institut nicht durch Bundeshilfe, sondern über Landesmittel zu retten, sind dadurch gefährdet.

Hinter den Kulissen wird nun ein Nachtragshaushalt vorbereitet. Denn eine Kapitalspritze durch den bundeseigenen Bankenrettungsfonds will Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) verhindern. An diesem Freitag will Seehofer seinen Rettungsplan vorstellen. Kämen Bundesgelder dabei ins Spiel, würde der Bund bei der BayernLB mitregieren und ihr voraussichtlich eine Fusion mit der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) oder einem anderen Institut verordnen. Seehofer will die BayernLB als letzte autarke Großbank des Freistaats aber auf jeden Fall erhalten.

Ab 2011 soll die BayernLB komplett privatisiert werden

"Billig wird das nicht", sagte ein Banker. Zumal die bayerischen Sparkassen, die wie der Freistaat die Hälfte der Bankanteile halten, bei einer Kapitalerhöhung nicht mitziehen wollen. Schafft es das Land, die zehn Milliarden Euro allein aufzubringen, würde sein Anteil an dem Geldinstitut auf rund drei Viertel steigen. Ab 2011 soll die BayernLB nach Plänen der regierenden CSU und FDP in Schritten bis 2015 komplett privatisiert werden.

Für die verschärfte Kapitalnot der Landesbank machen Banker drei Gründe verantwortlich. Erstens sei der Bestand riskanter Wertpapiere, den die BayernLB im Umfang von 20 Milliarden Euro hält, weiter im Wert gefallen, was neue Abschreibungen auslöse. Zweitens ist die Bonität gewerblicher Kreditkunden gesunken. Das zwingt die BayernLB, Eigenkapital zu hinterlegen. Drittens muss die Bank ihre Kernkapitalquote, die als Maß finanzieller Stabilität dient, stärken. Sie ist dem Vernehmen nach auf sechs bis sieben Prozent gesunken und muss auf acht bis neun Prozent aufgestockt werden.

Die WestLB sieht unterdessen ein "anhaltend krisenhaftes Marktumfeld", teilte das Geldhaus am Donnerstag mit. Das ursprüngliche Ziel eines "deutlich positiven Ergebnisses nach Steuern" bekräftigte die Bank nicht mehr. Die WestLB sei nach dem dreistelligen Millionengewinn in den ersten neun Monaten für 2008 dennoch "vorsichtig". "Durch den frühzeitig von unseren Eigentümern aufgespannten Risikoschirm stehen wir heute deutlich besser da als viele unserer Mitbewerber", sagte WestLB-Chef Heinz Hilgert. Die LBBW hatte nach neun Monaten einen Verlust vor Steuern von fast 900 Millionen Euro ausgewiesen, bei der BayernLB waren es rund eine Milliarde Euro.

Bei der WestLB hatten die Eigner unter Führung des Landes eine Bürgschaft von fünf Milliarden Euro für riskante Investments der Bank im Volumen von 23 Milliarden Euro übernommen und die Bank so vor einer Schieflage bewahrt. tmh/dpa

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