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Finanzkrise: Dax schließt schwach - Wall Street weiter im Abwärtstrend

Anhaltende Sorgen im Finanzsektor: Die deutschen Leitindizes am Mittwoch gaben erneut nach. Und auch der laufende Handel an der Wall Street signalisiert, dass die Krise keineswegs überstanden ist.

Die Rettung des US-Versicherers AIG hat den Weltbörsen am Mittwoch nur eine kurze Atempause von den Turbulenzen der Finanzkrise verschafft. Schon am Nachmittag brachen die Kurse wieder ein. Vor allem Spekulationen über einen drohenden Zusammenbruch der größten britischen Hypothekenbank HBOS sorgten für neue Alarmstimmung. Auch überraschend gute Quartalszahlen der US-Investmentbank Morgan Stanley verpufften. Bundeskanzlerin Angela Merkel warnte, die deutsche Wirtschaft werde von der Krise nicht unberührt bleiben. In Deutschland gab es Ärger um eine Zahlung von 300 Millionen Euro, die die staatseigene Bank KfW noch am Montag der insolventen Investmentbank Lehman Brothers anwies.

Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch belastet durch anhaltende Sorgen über die Lage in der Finanzbranche weiter nachgegeben. Der Dax schloss nach großen Schwankungen im Handelsverlauf mit einem Minus von 1,75 Prozent auf 5860,98 Zähler und bewegte sich damit weiter auf dem Niveau von vor zwei Jahren. Zu Handelsbeginn war der Leitindex noch bis auf 6035 Zähler gestiegen. Der MDax verlor 2,62 Prozent auf 7497,52 Punkte, während der technologielastige TecDax 1,89 Prozent auf 712,42 Punkte abgab.

Dow Jones steht drei Prozent schlechter da

Zunächst hatte die Rettung der American International Group (AIG) wie eine Beruhigungspille gewirkt, wie Kapitalmarktexperte Robert Halver von der Baader Bank sagte. Die Nervosität um weitere Schieflagen im Finanzsektor halte den Markt aber weiter in Atem. "Der Markt geht durch eine Kneipp-Kur mit Wechselbädern, und jetzt landet mit HBOS bereits die nächste Bank auf dem Operationstisch." Spekulationen um weitere Fusionen im US-Bankensektor hätten am Nachmittag dann die Sorge geschürt, dass die Krise weitergehe. "Es muss wohl erst "tabula rasa" gemacht werden, bevor sich die Märkte endgültig beruhigen."

Die amerikanischen Werte fallen weiter. Zwei Stunden vor Schluß der New York Stock Exchange lag der Dow Jones etwa drei Prozent unter den Werten des Vortages, Nasdaq und S&P gaben sogar um fast vier Prozent nach. Morgan Stanley, zweitgrößte US-Investmentbank, konnte zwar überraschend gute Quartalsgewinne vorlegen, verlor aber dennoch fast 40 Prozent bis zwei Stunden vor Handelsschluss.

Deutsche Banken auf Achterbahnfahrt

In Frankfurt gingen die Bankenwerte mit den wechselnden Nachrichten aus dem Sektor auf Berg- und Talfahrt. Aktien der Commerzbank, die in den vergangenen beiden Handelstagen zeitweise mehr als 22 Prozent verloren hatten, kletterten zeitweise bis auf 14,97 Euro, um dann mit minus 3,54 Prozent auf 13,48 Euro zu schließen. Postbank-Papiere gaben 1,70 Prozent auf 35,93 Euro ab und Deutsche Bank verloren 2,74 Prozent auf 50,32 Euro. Neben den Sorgen über einen Kollaps von HBOS machten am Markt Spekulationen über eine Fusion von Morgan Stanley mit Wells Fargo die Runde, was die Marktteilnehmer weiter beunruhige, sagten Börsianer.

Versicherungswerte entwickelte sich uneinheitlich. Münchener Rück legten um 1,13 Prozent auf 96,85 Euro zu, anfänglich ebenfalls klar erholte Allianz-Papiere sanken schließlich wieder um 3,50 Prozent auf 94,63 Euro. Favorit im Dax waren aber Volkswagen, die in der Spitze um bis auf 254,86 Euro zulegten und schließlich belastet von der Schwäche am Gesamtmarkt mit 6,04 Prozent im Plus bei 240,18 Euro schlossen.

Europäischer Leitindex EuroStoxx verliert 2,26 Prozent

Der europäische Leitindex EuroSTOXX ging mit Verlusten von 2,26 Prozent auf 3018,77 Zähler aus dem Handel. Die Börsen in Paris und London schlossen ebenfalls sehr schwach. Der Dow-Jones-Index verlor zu Handelsschluss in Europa ebenfalls rund 2,5 Prozent. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,4224 (1,4267) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,7030 (0,7009) Euro. (peg/dpa)

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