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Finanzkrise: Eine Billion für britische Banken

Die britische Regierung hat die heimischen Banken massiv unterstützt. Bisher haben die Institute umgerechnet fast eine Billion Euro Staatshilfen kassiert.

London - Und doch gibt es auf der Insel eine Kreditklemme, weil die Banken nur zögerlich Kredite an Firmen vergeben. So wie es aussieht, werden die Banken Zusagen im zweistelligen Milliardenbereich an die Wirtschaft nicht einhalten.

Die Regierung pumpte seit Beginn der Finanzkrise vor etwa 15 Monaten insgesamt 850 Milliarden Pfund (934 Milliarden Euro) in die Banken, wie der britische Rechnungshof am Freitag mitteilte. Dabei sind diese Zahlen nur vorläufig. Das ganze Ausmaß der Rettungsaktion könne wohl erst in einigen Jahren beziffert werden. Wie viel Geld der Steuerzahler letztlich vernichtet werde, sei noch völlig unklar.

„Das Finanzministerium war zum Gebrauch von Steuergeld berechtigt, um Spareinlagen zu schützen und Vertrauen im Finanzsektor zu stabilisieren und wiederherzustellen“, sagte die Vorsitzende des Rechnungshofes, Amyas Morse. Allerdings wurde dies Ziel noch nicht erreicht. Allein die Royal Bank of Scotland (RBS) und die Lloyds-Bankengruppe zum Beispiel werden ihre Zusagen im Geschäftsjahr 2009/10 nicht erfüllen können, dem Mittelstand 27 Milliarden Pfund Kredite bereitzustellen, steht im Bericht.

Der Rechnungshof rügte auch das Finanzministerium. Externe Berater kosten das Ministerium zwischen September 2007 und April kommenden Jahres 107 Millionen Pfund. Dabei seien langfristige Verträge mit unklaren Erfolgsprovisionen vergeben worden. Die Deutsche Bank und Credit Suisse bekommen ein Jahr lang 200 000 Pfund pro Monat sowie bis zu 5,8 Millionen Pfund Provision. Über die Erfolgsprovisionen für Banker gab es zuletzt auch bei RBS Streit. Der Vorstand will zurücktreten, falls das Finanzministerium Boni in Höhe von 1,5 Milliarden Pfund für Investmentbanker blockiert.

Der Bericht schüre „den weit verbreiteten Verdacht, dass sich die geretteten Banken mit Staatsmitteln ihre Taschen voll Gold stopfen“, sagte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Edward Leigh. Der Ausschuss befasst sich am 14. Dezember mit dem Rettungsprogramm.

Der größte Anteil des Programms – 131 Milliarden Pfund – floss nach Angaben des Rechnungshofes in die Verstaatlichung der Banken. Northern Rock und Bradford & Bingley fielen dabei komplett unter staatliche Obhut. Royal Bank of Scotland, Halifax Bank of Scotland und Lloyds TSB wurden teilverstaatlicht. Nur Barclays und HSBC kamen ohne Steuergeld über die Runden. dpa

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