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Finanzkrise: Hypo Real Estate: Aktionäre fordern Schadenersatz in Millionenhöhe

Die Kläger werfen der HRE vor, zu spät über Risiken informiert zu haben. Der zuständige Richter machte den Aktionären heute Hoffnung.

Das Landgericht München stärkte Aktionären den Rücken, die die marode Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) auf Schadenersatz verklagen. Anleger, die zwischen Ende November 2007 und Mitte Januar 2008 Aktien des Münchner Konzerns gezeichnet hätten, "könnten gewisse Erfolgschancen" haben, sagte der zuständige Richter Matthias Ruderisch bei der mündlichen Verhandlung mehrerer Klagen. Entscheidend könnten vor allem eventuell zu spät bekannt gegebene Abschreibungen der Bank im Volumen von 390 Millionen Euro sein.

In dem Zivilverfahren wird dem inzwischen verstaatlichten Unternehmen vorgeworfen, im vergangenen Jahr zu spät auf die Belastungen durch die Finanzkrise hingewiesen zu haben. Dadurch hätten die Kläger für die Aktien der Hypo Real Estate zu viel Geld bezahlt und einen hohen Schaden durch den Kursverlust erlitten. Einer der insgesamt 15 Kläger hat nach Angaben seines Anwalts Felix Weigend einen Schaden von mehr als einer Million Euro erlitten, bei den anderen liege er bei mehreren Tausend bis zu 100.000 Euro.

Die HRE hatte bis zum Januar vergangenen Jahres wiederholt beteuert, von der US-Finanzkrise nicht betroffen zu sein und erst am 15. Januar 2008 Belastungen eingeräumt. Innerhalb eines Tages brach die damals im Dax notierte Aktie um 37 Prozent auf 21 Euro ein und verlor danach noch weiter an Wert. Die Bank musste daraufhin mit Milliarden vom Bund gestützt werden. In dem Gerichtsverfahren geht es darum, ob die Hypo Real Estate ihre Verpflichtung zur Veröffentlichung von Informationen nach dem Wertpapierhandelsgesetz erfüllt hat oder schon früher auf die Belastungen hätte hinweisen müssen.

Der Anwalt der Anleger hatte sich vor Beginn des Verfahrens vorsichtig optimistisch gezeigt. Er verwies darauf, dass das Landgericht München bereits im Juni einem Anleger der Hypo Real Estate rund 4000 Euro Schadenersatz für Kursverluste zugesprochen hatte. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, da die Hypo Real Estate Revision einlegen wollte. In vier weiteren Verfahren haben die Anleger ihre Klagen nach Angaben des Unternehmens selbst zurückgenommen.

Die meisten Aktionäre haben ihre Anteile an der Hypo Real Estate inzwischen zum Preis von 1,39 Euro an den Bund verkauft, die restlichen Anleger sollen aus dem Unternehmen herausgedrängt werden.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, cl

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