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Finanzkrise: Rettungsoperation in den Niederlanden

Die niederländische Regierung will angesichts der internationalen Finanzkrise ein vorsorgliches Rettungspaket von 20 Milliarden Euro aufstellen. Zudem sollen etwa 120.000 Bürger, die dem Bankrott der isländischen Icesave-Bank zum Opfer gefallen sind, entschädigt werden.

Bei ihrer bislang umfangreichsten Rettungsoperation für die Finanzwirtschaft stellt die Regierung der Niederlande Notkredite im Umfang von 20 Milliarden Euro bereit. Alle Banken und Versicherer des Landes, die Liquiditätsprobleme haben oder bekommen, könnten Zahlungen aus dem Milliarden-Paket beantragen, erklärten Finanzminister Wouter Bos und Zentralbankchef Nout Wellink am späten Donnerstagabend. Zugleich gab Bos Garantien für niederländische Kunden der bankrotten isländischen Online-Bank Icesave bis zu jeweils 100.000 Euro bekannt.

Die Hilfe für die Finanzwirtschaft der Niederlande werde ungeachtet der Größe der betroffenen Unternehmen gewährt, betonte Wellink. Angesicht der sich verschlimmernden internationalen Kreditkrise müsse das Überleben von "im Prinzip gesunden Finanzunternehmen" gesichert werden. Die Notkredite sollten zudem das Vertrauen der Banken untereinander stärken und die Geldzirkulation ankurbeln. "Die alte niederländische Redewendung trifft zu: Geld muss sich bewegen", sagte Bos vor Journalisten in Den Haag.

Rettungspaket für Fortis Bank - Deutsche Bank könnte einspringen

Die Rettungsoperation sei weniger eine Reaktion auf bereits eingetretene Notlagen als ein "vorbeugender Schutz für das gesamte System". Mittel aus dem staatlichen Kredit-Paket sollen zunächst ein Jahr lang gezahlt werden. Den Haag hatte bereits im September für 16,8 Milliarden Euro die niederländische Sparte des Finanzkonzerns Fortis übernommen, zu dem auch die niederländische Großbank ABN Amro gehörte. Zuvor hatten sich die Niederlande mit vier Milliarden Euro an einem gemeinsam mit Belgien und Luxemburg geschnürten Rettungspaket für den belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis im Umfang von insgesamt 11,2 Milliarden Euro beteiligt. Im Gespräch war nun auch die Deutsche Bank als möglicher Käufer der angeschlagenen Fortis Bank, wie eine niederländische Zeitung am Freitag berichtete.

Unabhängig von der neuen Hilfsaktion für die Banken werden die Niederlande nach den Worten von Bos rund 120.000 ihrer Bürger finanziell beistehen. Die Kunden der inzwischen zahlungsunfähigen isländischen Online-Bank Icesave sind. Dabei gehe man davon aus, dass Island Garantieverpflichtungen erfüllt und auch niederländische Icesave-Sparer jeweils mit bis zu rund 20.000 Euro entschädigt. Die Differenz bis zu jeweils maximal 100.000 Euro übernehme der niederländische Staat. Insgesamt hatten Niederländer Icesave rund 1,6 Milliarden Euro anvertraut. (kk/dpa)

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