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Finanzkrise: US-Regierung will Banken in Privatbesitz lassen

Weitere Finanzspritzen ja - Verstaatlichung nein. Die US-Regierung verwies Mutmaßungen über einen möglichen Einstieg bei der Citigroup ins Reich der Spekulationen.

Die US-Regierung ist Gerüchten über eine bevorstehende Teilverstaatlichung von Banken entgegengetreten. Der Staat werde seine Anteile an den Banken bei Bedarf erhöhen, wolle diese aber "in privater Hand belassen", erklärten Finanzministerium und Notenbank am Montag in Washington. Die gemeinsame Erklärung folgte einem Medienbericht, demzufolge die Regierung eine Teilverstaatlichung der angeschlagenen Citigroup erwägt.

In der Erklärung betonte die US-Regierung, dass die angeschlagenen Banken ihren Kapitalbedarf bevorzugt aus privaten Quellen decken sollten. Sollte dies nicht ausreichen, werde "die Regierung eine zeitlich befristete Kapitalreserve zugänglich machen". Dabei sei auch denkbar, dass der Staat seine bislang nicht stimmberechtigten Aktien vorübergehend in normale Anteile mit Stimmrecht umwandelt.

Zeitung berichtet über Teilverstaatlichung der Citigroup

Das "Wall Street Journal" hatte zuvor von Verhandlungen über eine Teilverstaatlichung der Citigroup berichtet. Washington werde möglicherweise zwischen 25 und 40 Prozent der Citigroup-Anteile übernehmen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise. Entsprechende Gespräche zwischen Citibank und US-Finanzbehörden seien derzeit im Gange.

Die US-Regierung hatte der bis vor kurzem größten Bankengruppe der Welt im Tausch gegen Vorzugsaktien bereits im Oktober mit 25 Milliarden Dollar (etwa 19 Milliarden Euro) finanziell unter die Arme gegriffen, einen Monat später pumpte sie weitere 20 Milliarden Dollar in die Bank.

Obama lehnt Verstaatlichung im Bankensektor ab

Die Citigroup ist von der Finanzkrise schwer getroffen: 2008 fuhr sie einen Verlust von 18,7 Milliarden Dollar ein. In der vergangenen Woche gab es verstärkt Gerüchte über mögliche Bankverstaatlichungen, nachdem die Aktie der Citigroup um 41 Prozent eingebrochen war. Auch das Papier der Bank of America sackte zuletzt um 31 Prozent ab.

Ein Sprecher von US-Präsident Barack Obama hatte noch am Freitag Verstaatlichungen im Bankensektor zur Bekämpfung der Finanzkrise abgelehnt. Analysten werteten den Tenor der gemeinsamen Erklärung von Finanzministerium und Notenbank vom Montag als weiteren Versuch, jeden Hinweis auf eine mögliche Verstaatlichung zu vermeiden. (ut/AFP)

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