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Finanzmärkte: Ratingagentur Moody's gesteht Fehler ein

Schwere Zeiten für Ratingagenturen: Im Zuge der internationalen Finanzkrise steht die Branche ohnehin unter Verdacht, allzu fahrlässig Bestnoten für hochriskante Finanzanlagen vergeben zu haben. Jetzt räumt mit der Agentur Moody's eine der Größen der Ratingbranche Versäumnisse ein - und zieht personelle Konsequenzen.

Die internationale Ratingagentur Moody's hat schwere Fehler bei der Einstufung von Wertpapieren eingeräumt und personelle Konsequenzen gezogen. Gegen die verantwortlichen Mitarbeiter seien disziplinarische Schritte eingeleitet worden, teilte Moody's am Dienstag in New York mit. Die Methoden bei der Benotung von bestimmten Finanzanlagen sollen überarbeitet werden.

Die Vorfälle bei Moody's als einem der führenden Anbieter neben Standard & Poor's treffen die Branche hart: Im Zuge der Finanzmarktkrise stehen Ratingagenturen ohnehin massiv in der Kritik, weil sie für hochriskante und später praktisch wertlose Finanzanlagen Bestnoten vergaben. Die Anbieter bewerten unter anderem die Güte von Wertpapieren, sowie die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken und Staaten.

Pannen wurden vertuscht

Durch Computerfehler hatte Moody's im konkreten Fall komplexe europäische Schuldpapiere zu positiv bewertet. Die Pannen wurden Medienberichten zufolge später vertuscht. Moody's betonte nun dagegen unter Verweis auf externe Prüfer, die Mitarbeiter hätten die Fehler nicht - wie behauptet - durch Änderung der Methoden verheimlicht. Sie hätten aber interne Vorschriften klar verletzt. Ihnen drohten nun womöglich die Kündigung sowie rechtliche Konsequenzen der Länder ihres Arbeitsortes.

Bei den strukturierten europäischen Schuldpapieren handelt es sich um sogenannte "Constant Proportion Debt Obligations" (CPDO). Die betroffenen Ratings bezogen sich laut Moody's auf elf Papiere im Wert von rund einer Milliarde Dollar. Sie sind inzwischen herabgestuft. Der Gesamtwert solcher von Moody's benoteten Papiere beläuft sich laut früheren Angaben auf rund vier Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro).

Moody's-Chef Raymond McDaniel sagte, er sei tief enttäuscht vom Verhalten der Mitarbeiter. Sein Haus werde sofort angemessene Schritte unternehmen, damit sich dies nicht wiederholen könne. Moody's hatte die fraglichen Systeme und Methoden von externen Experten unter die Lupe nehmen lassen. (jam/dpa)

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