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G-20-Gipfel: Das Weltfinanzsystem soll reformiert werden

Die führenden Wirtschaftsnationen der Welt wollen die Finanzmärkte komplett neu ordnen. Die Länder bekennen sich aber zum freien Markt, offenem Handel und besser regulierten Finanzmärkten.

Die größten Industrie- und Schwellenländer der Welt haben sich auf eine umfassende Reform des globalen Finanzsystems geeinigt. Sie solle eine Wiederholung der aktuellen schweren Finanzkrise verhindern, heißt es in der am Samstag veröffentlichten Abschlusserklärung des Weltfinanzgipfels in Washington.

Die Regulierung der Finanzmärkte müsse den Anforderungen des 21. Jahrhunderts entsprechen, sagte der scheidende US-Präsident George W. Bush am Ende des Treffens. "Unser Regulierungssystem stammt noch aus dem 20. Jahrhundert." Rund 50 Konkrete Maßnahmen sollen bis Ende März nächsten Jahres ausgearbeitet werden. Im Anschluss soll es eine Folgekonferenz geben, vereinbarten die Staats- und Regierungschefs der G20.

Freier Markt aber besser regulierte Finanzmärkte

In der Erklärung heißt es: "Wir müssen die Grundlage für eine Reform legen, die bewirkt, dass eine globale Krise wie die jetzige, sich nicht wiederholen kann." Die Länder bekennen sich dabei ausdrücklich zu den Prinzipien eines freien Marktes, eines offenen Handels und effektiver regulierter Finanzmärkte.

Die Gipfelteilnehmer betonen: "Wir erklären, unsere Regulierung, Aufsicht und das Risikomanagement zu stärken und sicherzustellen, dass alle Finanzmärkte, Produkte und Teilnehmer reguliert sind oder unter Aufsicht stehen." Die Regulierung müsse effizient sein. Doch dürfe sie Innovation nicht behindern. Der Handel mit Finanzprodukten und -dienstleistungen müsse gefördert werden.

Die Erklärung unterstreicht dabei, dass Regulierung in erster Linie Sache der Nationalstaaten sei. Allerdings bedürfe es einer internationalen Kooperation unter den Finanzkontrolleuren begleitet von gemeinsamen internationalen Standards.

Ratingagenturen sollen besser überwacht werden

Zu den Ursachen der Finanzkrise heißt es: "Politiker und Überwachungsinstanzen in einigen entwickelten Ländern haben nicht richtig die Risiken eingeschätzt, die in den Finanzmärkten entstanden sind." Sie hätten auch nicht Schritt gehalten mit den Innovationen auf den Finanzmärkten und keine ausreichenden nationalen Kontrollsysteme geschaffen.

Explizit wird eine größere Überwachung der Ratingagenturen angesprochen und eine stärkere Reglementierung der spekulativen Hedge-Fonds. Die Grundsätze mahnen zudem mehr Verbraucherschutz durch bessere Information an. Zu den Reformen der internationalen Finanzorganisationen heißt es, dass diese vorangetrieben werden sollen, so dass diese den Herausforderungen der veränderten ökonomischen Gewichte in der Weltwirtschaft besser gerecht werden. (mhz/dpa)

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