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Großbritannien: Regierung plant offenbar Bankenübernahme

Presseberichten zufolge beabsichtigt die britische Regierung die Verstaatlichung zweier Großbanken. Dabei will sie sogar eigene Vertreter in den Vorstandsgremien installieren.

Premierminister Gordon Brown, der am Montagmorgen die Details seines bereits in der vergangenen Woche angekündigten Rettungsplans bekanntgeben wollte, werde die Übernahme der Banken HBOS und der Royal Bank of Scotland verkünden, berichteten mehrere Zeitungen. Dabei sei auch geplant, Regierungsvertreter in die Direktionen der Banken zu entsenden - eine so spektakuläre Maßnahme, dass der Handel am Montag ausgesetzt werden könne, berichtete die "Sunday Times".

Niederlage des kapitalistischen Systems

Brown hatte am vergangenen Mittwoch ein Rettungspaket im Umfang von 50 Milliarden Pfund (87 Milliarden Euro) angekündigt, mit dem die Regierung den gefährdeten Banken Kapital gegen Anteile zur Verfügung stellen will. Aus Bankenkreisen erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag, vier große Banken, RBS, HBOS, Lloyds TSB und Barclays, wollten das Angebot annehmen. "Der 13. Oktober wird als der Tag in die Geschichte eingehen, an dem das kapitalistische System in Großbritannien seine Niederlage eingestehen musste", schrieb der konservative "Daily Telegraph".

Der Londoner Aktienindex FTSE 100 hatte in der vergangenen Woche ingesamt 21 Prozent verloren, vor allem die Aktien großer Banken gaben dramatisch nach. Zwei kleinere Banken wurden seit Beginn der Krise bereits von der britischen Regierung verstaatlicht, die Northern Rock und Brandford and Bingley. Am Montag wollten auch die Regierungen in Berlin, Paris und Rom gleichzeitig ihre Rettungsmaßnahmen für den Bankensektor ankündigen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte nach dem Eurozonengipfel am Sonntag in Paris, die Banken sollten Kapital und Bürgschaften erhalten, dafür aber auch strenger kontrolliert werden. (rf/AFP)

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