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Helmut Schmidt: "Banken machen schon wieder dieselben Fehler"

Altkanzler Helmut Schmidt kritisiert die Zurückhaltung der Bundesregierung. Sowohl in der Finanz- als auch in der Außenpolitik sei "übergroße Vorsicht" fehl am Platz.

Der Altkanzler und ZEIT-Herausgeber Helmut Schmidt hält die Folgen der Weltwirtschaftskrise für noch nicht überwunden. Einige Banken fingen "schon wieder an, sich aufzuspielen und unglaubliche Bonifikationen auszuzahlen", sagte er im ZEITmagazin.

Es würden die Voraussetzungen für das Entstehen einer neuen Finanzblase geschaffen, "weil die Regulierung der privaten Geldinstitute nicht richtig vorankommt und weil viele Banken schon wieder dabei sind, dieselben Fehler zu machen, die seit 2004 zum Entstehen dieser Blase beigetragen und sie letztlich zum Platzen gebracht haben." Schmidt weiter: "Die Auswirkungen der Weltrezession werden uns noch mindestens zwei weitere Jahre belasten, vielleicht noch länger."

Die Regierung Merkel/Westerwelle sei "erstaunlich vorsichtig und zurückhaltend auf dem Feld der Finanzaufsicht, die eigentlich im deutschen Interesse gestrafft werden müsste. Und nicht nur da: Es kommen keine Vorschläge an die Adresse der Amerikaner, es gibt kaum Vorschläge zu Afghanistan, keine zu Iran, keine zu Israel versus Palästinenser."

Diese "sehr taktische Zurückhaltung" der deutschen Regierung, sagte Schmidt, sei "übergroßer Vorsicht geschuldet: jeden Konflikt vermeiden, niemandem auf die Füße treten. Man kann das auch nicht damit entschuldigen, dass diese Regierung neu ist, denn es ist ja weder Frau Merkel neu noch Herr Schäuble, noch Herr Brüderle."

Quelle: ZEIT ONLINE

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