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Konjunktur: Europa leidet unter Rekordinflation

Europas Wirtschaft und Verbraucher leiden unter der Rekordinflation und den Auswirkungen der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten. Die EU-Kommission schraubt deshalb ihre Konjunkturerwartungen kräftig nach unten.

Bei der Teuerung sieht EU-Währungskommissar Joaquín Almunia aber Licht am Ende des Tunnels: Der Höhepunkt soll bis zum Sommer überschritten werden, danach dürften die Inflationsraten wieder fallen. "Die Inflation ist kurzfristig gesehen unser Hauptproblem. Sie trifft besonders die ärmsten Schichten unserer Gesellschaft."

Für das Eurogebiet erwartet Brüssel im laufenden Jahr nur ein Wirtschafts-Wachstum von 1,7 Prozent, das ist ein halber Prozentpunkt weniger als noch im Herbst vergangenen Jahres angenommen. Für das kommende Jahr werden 1,5 Prozent vorhergesagt. Für die gesamte EU prognostiziert Brüssel für das kommende Jahr ein Plus von 1,8 Prozent nach 2,0 Prozent im laufenden Jahr.

Eurokurse schlagen auf die Exporte

Die EU-Behörde beurteilt die Konjunktur in Deutschland dabei zuversichtlicher als die Bundesregierung. Die deutsche Wirtschaft werde im laufenden Jahr voraussichtlich um 1,8 Prozent wachsen und im kommenden Jahr um 1,5 Prozent. Brüssel liegt damit für das laufende Jahr um 0,1 Punkte über der Berliner Prognose, für das kommende Jahr sogar um 0,3 Punkte.

Eurokurse um die 1,60 US-Dollar schlagen zunehmend auf die Exporte aus dem gemeinsamen Währungsgebiet. Eine Entspannung ist nicht in Sicht: Für das kommende Jahr rechnet Brüssel immer noch mit einem Euro-Durchschnittskurs von 1,57 Dollar nach 1,55 Dollar 2008. Auch beim Rohöl winkt keine Besserung: "Die Preise werden weiter bei rund 100 Dollar je Barrel (159 Liter) bleiben", sagte Almunia. "Dies sind unsichere Zeiten." Als ein weiteres Risiko nannte er die wirtschaftliche Talfahrt der USA.

Almunia warnt vor überzogenen Lohnabschlüssen

Der spanische Kommissar warnte aber vor Panikmache: "Wir wachsen weiter und schaffen auch neue Jobs." Drei Millionen sollen es 2008 und 2009 insgesamt sein. Almunia warnte vor überzogenen Lohnabschlüssen, um die Inflation nicht weiter anzuheizen. Er nahm dabei aber Deutschland aus, denn dort habe es jahrelang eine deutliche Zurückhaltung bei den Lohnzuwächsen gegeben. "In anderen Ländern des Eurogebiets ging es aber nicht so moderat zu wie in Deutschland." Für das Eurogebiet erwartet er eine durchschnittliche Inflationsrate von 3,2 Prozent, die dann im kommenden Jahr deutlich auf 2,2 Prozent schrumpfen soll. Im März wurde mit 3,6 Prozent die höchste Rate seit 12 Jahren erreicht. (dm/dpa)

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