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Liechtenstein-Affäre: Fahnder machen wieder Jagd auf Steuersünder

In der Liechtenstein-Affäre haben die ermittelnden Behören eine nächste Welle von Durchsuchungen angekündigt. Im Visier haben die Fahnder dieses Mal vor allem Familienstiftungen. Nach den Sommerferien wird mit ersten Anklagen gerechnet.

Die Liechtensteiner Steueraffäre zieht offenbar weitere Kreise. Voraussichtlich in zwei Wochen wird die in dem Fall ermittelnde Einsatzkommission Liechtenstein II nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" eine neue Razzia starten. Fahndungsschwerpunkt soll diesmal Nordrhein-Westfalen sein. Bei dieser Aktion sollen angeblich Familienstiftungen im Mittelpunkt stehen.

Bei etlichen dieser Stiftungen werde Schwarzgeld aus Firmen vermutet, berichtet das Blatt. Nach derzeitiger Übersicht liege die Spannbreite des gehorteten Vermögens zwischen zehn und zwanzig Millionen Euro. Die Zeitung beruft sich auf einen Ermittler, nach dessen Angaben die Fahnder in diesen Fällen von "besonders schwerer Kriminalität" ausgingen. Es sei damit zu rechnen, dass es in jedem der 20 Fälle zu einer Anklage komme.

30 Durchsuchungen seit Ostern

Nach Angaben der Zeitung fanden seit Ostern weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit etwa 30 Durchsuchungen statt. In einer ersten Razzia-Welle hatten Steuerfahnder und Staatsanwälte im Frühjahr in 120 Fällen Wohnungen und Büros in mehreren Bundesländern durchsucht. Wie das Blatt weiter berichtet, gingen durch knapp 200 Selbstanzeigen im Liechtenstein-Verfahren rund 500 Millionen Euro bei Finanzämtern ein. Den Fahndern liegen die Kundendateiern der Liechtensteiner LGT-Group und Daten über Kunden der Vaduzer Vontobel Treuhand AG vor. 700 Beschuldigte sind im Visier der Fahner.

Laut Zeitung will die zuständige Bochumer Staatsanwaltschaft nach den Sommerferien die ersten Anklagen erstellen. Zunächst sollen weniger bekannter Steuerhinterzieher angeklagt werden, die im Bezirk des Landgerichts Bochum wohnen. Für den Herbst sei dann eine Anklage gegen die Brüder Klaus und Hartwig Zumwinkel sowie gegen einen Liechtensteiner Vermögensverwalter geplant. Nach derzeitigem Stand müssten einige Beschuldigte nach dem Willen der Staatsanwaltschaft mit Freiheitsstrafen ohne Bewährung rechnen. (nim/ddp/dpa)

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