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Neuverschuldung: EU stellt Mitgliedstaaten trotz Krise an Defizit-Pranger

Die Europäische Kommission geht ungeachtet der Wirtschaftskrise gegen sechs EU-Mitgliedstaaten wegen einer zu hohen Neuverschuldung vor. Diese darf höchstens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen.

EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia leitete am Mittwoch in Brüssel Verfahren wegen zu hoher Neuverschuldung gegen die Euro-Länder Frankreich, Spanien, Irland und Griechenland ein. Die vier Staaten hätten bereits vergangenes Jahr die in der Gemeinschaft erlaubte Defizitquote überschritten, hieß es zur Begründung. Auch gegen die EU-Länder Malta und Lettland will die Behörde vorgehen.

Der EU-Stabilitätspakt erlaubt eine Neuverschuldung von höchstens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Deutschland steht in diesem Jahr mit einer erwarteten Defizitquote von 2,9 Prozent noch kein Ungemach mit Brüssel ins Haus.

"Wegen der schweren globalen Finanz- und Wirtschaftskrise sind die öffentlichen Haushalte in der EU unter Druck", sagte Almunia. Die Anwendung des Stabilitätspakts werde helfen, zu gesunden Staatsfinanzen zurückzukehren. In den kommenden Wochen, wenn es über die nächsten Schritte zu entscheiden gelte, werde er die volle Flexibilität des Stabilitätspakts nutzen.

Almunia wird seine Bewertungen zu den sechs Haushaltssündern jetzt dem zuständigen EU-Wirtschafts- und Finanzausschuss (Economic and Financial Committee/EFC) vorlegen, in dem Vertreter der Mitgliedstaaten, der Kommission sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzen. Dieser muss dann innerhalb von zwei Wochen seine Meinung abgeben, die für Almunia rechtlich allerdings nicht bindend ist. Der Spanier kann dann formale Defizitverfahren einleiten. (imo/dpa)

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