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Quartalszahlen: Goldman Sachs und Lehman Brothers überraschen

Der befürchtete Einbruch bleibt aus - aber deutliche Gewinneinbußen müssen die großen US-Investmentbanken Goldmann Sachs und Lehman Brothers im ersten Geschäftsquartal 2008 trotzdem hinnehmen.

Lehman Brothers verzeichnete einen Gewinnrückgang um 57 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 489 Millionen Dollar (309 Millionen Euro), wie die Bank am Dienstag bekannt gab. Das waren 81 US-Cent je Aktie. Bei Goldman Sachs sanken die Gewinne im gleichen Zeitraum um 53 Prozent und erreichten 1,51 Milliarden Dollar oder 3,23 Dollar je Aktie. Beide Geldhäuser schnitten damit inmitten der Turbulenzen an der Wall Street besser ab als von Analysten erwartet.

Gerüchte um Liquiditätsengpässe bei Lehman Brothers hatte den Kurs der Aktie an der Wall Street am Vortag um 19,1 Prozent abstürzen lassen. Nach Vorlage der Quartalsergebnisse erholte sich die Aktie und legte im vorbörslichen Handel um 13,9 Prozent zu. In einer Erklärung versicherte die Investmentbank, dass ihre Liquidität mit 34 Milliarden Dollar gesichert sei.

Auch Goldmann Sachs betonte ausdrücklich, keine Liquiditätsprobleme zu haben. Die Aktie der Bank stieg im frühen US-Handel um rund neun Prozent auf etwa 164,30 Dollar. Die Marktbedingungen seien eindeutig sehr schwierig, räumte Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein ein. Dies biete aber auch Chancen. Wie auch Lehman-Chef Richard Fuld betonte er, die Aktivität der Kunden quer durch alle Bereiche sei sehr stark.

Milliardenschwere Abschreibungen

Beide Banken mussten wegen der Finanzmarktkrise im Ende Februar abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal erneut milliardenschwere Abschreibungen hinnehmen. Bei Goldman Sachs summierten sich die Bereinigungen netto auf rund zwei Milliarden Dollar. Bei Lehman Brothers fielen unter dem Strich neuerliche Wertverluste von 1,8 Milliarden Dollar an. Insgesamt haben Banken laut Schätzungen inzwischen rund 200 Milliarden Dollar infolge der Kreditkrise abschreiben müssen.

Im vergangenen Jahr hatten beide Investmenthäuser trotz der Finanzmarktkrise noch einen Rekordgewinn eingefahren. Besonders Marktführer Goldman Sachs konnte den Turbulenzen bislang mit Abstand am besten trotzen und zum Teil an der Talfahrt der Märkte noch kräftig verdienen.

Gespannt blicken die Märkte nun auf weitere Quartalsergebnisse aus dem US-Finanzsektor: Bereits an diesem Mittwoch legt die zweitgrößte Investmentbank Morgan Stanley ihre Zahlen vor. Anfang April folgen dann die großen Bankenkonzerne. (imo/AFP/dpa)

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