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Ein Trader in London verfolgt die Ereignisse in London.

© Reuters

Schottland-Referendum: Märkte reagieren positiv - Dax 0,6 Prozent im Plus

Das Pfund erholt sich und die Börsen steigen, nachdem die Schotten mit deutlicher Mehrheit die Unabhängigkeit abgelehnt haben. Marktbewegungen in den letzten Tagen hatten das Ergebnis besser vorhergesagt als Umfragen.

Von Andreas Oswald

Der Erfolg der Unabhängigkeitsgegner in Schottland lässt Pfund und Aktienbörsen steigen. Der Dax startete am Freitagmorgen mit einem Plus von 0,6 Prozent. Auch das britische Pfund bekam am Freitag weiter leichten Auftrieb. Am Morgen wurde die Währung des Vereinigten Königreichs bei 1,6473 US-Dollar und 1,2753 Euro gehandelt - jeweils etwa ein halbes Prozent höher als am Vortag. Die schottische Unabhängigkeitsbewegung hatte zuvor ihre Niederlage beim Referendum über eine Loslösung von Großbritannien eingeräumt. Das Pfund hatte bereits in den vergangenen Tagen zugelegt, nachdem jüngste Umfragen ein Scheitern der Befürworter einer Abspaltung angedeutet hatten. Zuvor war die britische Währung aber kräftig unter Druck geraten. Ihr Kurs war seit Anfang September von rund 1,66 Dollar auf zeitweise etwa 1,61 Dollar abgesackt. Der Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich dürfte - zusammen mit starken Vorgaben der US-Börsen - am Freitag auch dem Dax zugutekommen. Händler erwarteten beim deutschen Leitindex ein Plus von rund 0,7 Prozent. Wegen der möglichen Auswirkungen einer Unabhängigkeit auf den britischen Finanzmarkt, die Zukunft der EU und Nato sowie die Währungsfrage in Schottland war das Referendum auch in der Wirtschaft mit großer Aufmerksamkeit verfolgt worden.

Beflügelt vom Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich hat die Aktienbörse in Tokio am Freitag deutlich im Plus geschlossen, obwohl es für die japanische Wirtschaft selbst eher schlechte Nachrichten gab. Händler sagten zudem, dass der gute Verlauf des Alibaba-Börsengangs in New York die Kurse in Fernost gestützt habe. Der chinesische Online-Händler hatte nach Börsenschluss in den USA bekanntgegeben, seine neuen Aktien zu 68 Dollar und damit am obersten Ende der Preisspanne auszugeben. Der Tokioter Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte schloss mit einem Plus von knapp 1,6 Prozent bei 16.321 Punkten, nachdem er zeitweise sogar ein Sieben-Jahres-Hoch erreicht hatte. Dabei half auch die Abwertung des Yen auf ein Sechs-Jahres-Tief, die den Aktien von Exporteuren Auftrieb verlieh. Der breiter gefasste Topix legte 1,1 Prozent zu auf 1332 Zähler. Ein Euro notierte in Fernost mit 1,2911 Dollar. Zur japanischen Währung lag der Dollar bei 108,96 Yen.

Dass das Pfund bereits in den vergangenen Tagen zulegte, war aber auch umgekehrt als zuverlässigerer Indikator für einen Erfolg der "No"-Kampagne gewertet worden, als die Umfragen, die ein knappes Ergebnis vorhergesagt hatten. Wenn die Anleger Geld einsetzen, um ein Ergebnis zu prognostizieren, liegen sie näher am Ergebnis, als wenn sie an einer Umfrage teilnehmen, das belegen auch Quoten von Wettbüros im angelsächsischen Raum seit mehr als hundert Jahren. (mit dpa)

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