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Stiglitz

© dpa

Schwarzer Montag: Stiglitz: Weltwirtschaftskrise kann verhindert werden

Chaos an den weltweiten Finanzschauplätzen: Nach der Bankrotterklärung der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers mehren sich die Stimmen, die vor einer globalen Wirtschaftskrise wie im Jahre 1929 warnen. Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz gehört nicht dazu. Er befürchtet nur eine "starke Verlangsamung“ der Konjunktur.

Regierungen und Finanzinstitute können nach Einschätzung des US-Wirtschaftsnobelpreisträgers Joseph Stiglitz noch verhindern, dass die aktuellen Finanzturbulenzen das Ausmaß einer Weltwirtschaftskrise wie 1929 erreichen. "Es ist allgemeine Ansicht, dass wir jetzt die Instrumente haben und wissen, wie eine weitere große Depression zu verhindern ist", sagte Stiglitz am Montag. "Allerdings wird dieses Wissen nicht immer in Handlungen umgesetzt."

Kettenreaktion unwahrscheinlich

Stiglitz verwies dabei auf die Krise um Indonesien 1998. Damals habe der Internationale Währungsfonds (IWF) gerade solche Maßnahmen ergriffen, die dann tatsächlich in eine Rezession geführt hätten. Der ehemalige Chefvolkswirt der Weltbank erwartete, dass sich die aktuelle Krise auf den internationalen Finanz- und Immobilienmärkten weiter ausbreiten wird. Damit werde aber auch das Risiko gestreut, sagte Stiglitz. Die Lage wäre seiner Ansicht nach "deutlich schlimmer", wenn die USA alleine "all diese Verluste auffangen" müssten.

Eine Kettenreaktion durch den Gläubigerschutz für die US-Bank Lehman Brothers fürchtete Stiglitz nicht: Die US-Notenbank Fed und das US-Finanzministerium hätten "die Risiken abgewogen, bevor sie sich entschieden haben, Lehman nicht rauszukaufen", sagte er. Er sei deshalb "zuversichtlich, dass es kein kurzzeitiges Systemrisiko gibt". An eine "echte Krise, bei der eine große Zahl von Finanzinstitutionen pleite geht", glaube er nicht. "Wahrscheinlich" sei aber, dass die Krise weltweit zu einer "starken Verlangsamung" der Konjunktur führen werde. (iba/AFP)

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