zum Hauptinhalt

So war der Tag: Anleger feiern Autoaktien

Die Börse will feiern. Selbst die zaghafte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) konnte den Anlegern am Donnerstag die Laune nicht verderben.

Normalerweise wäre der Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten mit Skepsis aufgenommen worden, weil fast alle Experten mit einer stärkeren Senkung gerechnet hatten. Doch als die Zinsentscheidung kam, hatten sich die Investoren schon für eine Richtung entschieden: nach oben.

Kurz vor Börsenschluss gab die Einigung des G-20-Gipfels den Börsen noch einmal zusätzlichen Schwung und trieb den Dax bis auf 4382 Punkte (plus 6,1 Prozent). Der M-Dax legte um 5,8 Prozent auf 4794 Punkte zu. Und auch der Tec-Dax schaffte ein Plus von 4,6 Prozent auf 510 Punkte.

Getrieben wurden die Kurse vor allem von Auto- und Bankwerten. Die Aktien von BMW und Daimler setzten sich mit einem Plus von 14,8 beziehungsweise 15,6 Prozent an die Spitze der Dax-Gewinnerliste. Analysten zufolge profitierten sie dabei von überraschend positiven US-Absatzzahlen. „Die deutschen Hersteller schnitten etwas besser als der Gesamtmarkt ab“, stellte DZ-Bank-Analyst Michael Punzet fest. Daimler habe mit den Verkäufen einiger Modelle die Erwartungen sogar übertroffen, kommentierte LBBW-Analyst Frank Biller. Die in keinem der großen deutschen Indizes gelisteten Porsche-Aktien legten sogar 16,6 Prozent zu, obwohl sich Analysten gerade von den US-Verkäufen des Sportwagenherstellers enttäuscht zeigten.

Unter den Finanzwerten gehörte die Deutsche Bank zu den Favoriten. Ihre Aktien verteuerten sich um 14,6 Prozent, nachdem Konzernchef Josef Ackermann in einem Zeitungsinterview die Betriebseinnahmen im März als solide beschrieben hatte. Aber auch die europäischen Konkurrenten UBS, Axa oder HSBC verbuchten teilweise zweistellige prozentuale Kursgewinne. Börsianer sprachen von einer Erleichterungsrallye, nachdem die jüngsten US-Konjunkturdaten weniger schlecht ausgefallen waren als befürchtet. Davon profitierten auch die Aktien des Stahlkonzerns Thyssen-Krupp, die um 16,2 Prozent zulegten. Einziger Verlierer im Dax waren folgerichtig die wenig konjunkturabhängigen Papiere des Medizintechnikspezialisten Fresenius Medical Care.

Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Umlaufrendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,88 (Vortag: 2,85) Prozent. Der Rentenindex Rex legte um 0,07 Prozent auf 123,77 Punkte zu. Der Bund Future verlor 0,50 Prozent auf 123,76 Punkte. Der Kurs des Euro stieg nach der Zinsentscheidung, weil der Abstand zum Dollar-Zins größer bleibt als erwartet. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,3392 (Mittwoch: 1,3246) Dollar fest. Der Dollar kostete 0,7467 (0,7550) Euro. Tsp

Kurse, Charts und Watchlisten finden Sie auch auf unseren Internetseiten unter

www.tagesspiegel.de/finanzen

Zur Startseite