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US-Notenbank: US-Wirtschaft geht es besser, gesund ist sie noch nicht

Nach gut 20 Monaten in der Rezession stabilisiert sich die amerikanische Wirtschaft. Ab Herbst wird die US-Notenbank den Kauf von Staatsanleihen auslaufen lassen.

Die US-Notenbank wird ab Herbst eine ihrer stärksten Waffen im Kampf gegen die Rezession aus der Hand legen: Das seit dem Frühjahr laufende Ankaufprogramm für langfristige Staatsanleihen, den Treasury Bonds, wird zwar bis Ende Oktober verlängert, die Höchstsumme von 300 Milliarden Dollar aber nicht geändert. Vielmehr solle das Programm langsamer als bislang geplant zurückgefahren werden. Das teilte die Federal Reserve (Fed) im Anschluss an eine Sitzung ihres Offenmarktausschusses (FOMC) mit. Den Finanzmärkten solle ein sanfter Übergang ermöglicht werden, bevor das Programm ende.

Die Fed hatte im Frühjahr entschieden, Staatspapiere und andere Anleihen zu kaufen, etwa hypothekenbesicherte Papiere. Diese Programme werden nicht verändert. Die Zentralbank pumpt auf diese Weise Geld in das Bankensystem und die Wirtschaft, um die schwerste Rezession seit Jahrzehnten abzufedern und die Verkrampfungen im Finanzsystem zu lösen.

Mittlerweile mehren sich die Zeichen, dass der starke Wirtschaftsabschwung weitgehend gestoppt ist. Nach einer Erhebung des Wall Street Journal sahen 27 von 47 befragten Ökonomen bereits jetzt ein Ende der Rezession, elf erwarten es diesen oder nächsten Monat.

Laut Fed haben sich auch die Bedingungen an den Finanzmärkten weiter verbessert. Für übertriebene Zuversicht bestehe jedoch nach wie vor kein Anlass, da die Konjunktur weiter schwach, die private Nachfrage nach wie vor gedämpft und der Arbeitsmarkt stark von der Krise betroffen sei. Ihren Leitzins beließen die Notenbanker um Ben Bernanke daher wie von Experten erwartet bei null bis 0,25 Prozent. Die Fed hatte den Zielsatz für Tagesgeld auf dem Höhepunkt der Krise so aggressiv und tief gesenkt wie noch nie.

An den Finanzmärkten wird mittlerweile auf eine erste Zinserhöhung der Fed im ersten Quartal 2010 spekuliert. Grund dafür ist unter anderem, dass in den USA zuletzt weniger Menschen ihren Job verloren haben als befürchtet – allerdings waren es nach Berechnungen des Arbeitsministeriums im Juli immer noch knapp eine viertel Million. Am Futuremarkt wird seitdem die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinserhöhung im Januar auf mehr als 40 Prozent beurteilt. Experten halten dies für übertrieben, da die Fed noch nie den Leitzins angehoben hat, solange noch Arbeitsplätze verloren gingen. Die Regierung rechnet jedoch mit einem weiteren Stellenabbau in den kommenden Monaten.

Die Verlängerung der Ankäufe wurde am Finanzmarkt mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Die Kurse langlaufender US-Staatsanleihen gaben nach, während der Dollar Verluste zum Euro wettmachen konnte. "Viel Unterstützung für Anleihen der Regierung kam zuletzt von der Fed. Alles in allem sind das keine so guten Nachrichten für Besitzer von Treasuries", sagte Bruce McCain von der Key Private Bank.

Analysten sagten, man dürfe den Schritt der Fed nicht mit einer "Ausweitung der unorthodoxen geldpolitischen Maßnahmen" verwechseln. Die Notenbank setze zwar auf eine Erholung, sei sich aber noch nicht zu 100 Prozent sicher, dass die Wirtschaft bald auf sicherem Fundament stehen werde. Burt White von LPL Financial zeigte sich zufrieden damit, dass die Fed abwartet und den Märkten Zeit gibt: "Der Markt hat Angst davor, dass die Fed den Fuß vom Gas nimmt und ihn gleich auf die Bremse stellt." Dies habe sie nicht getan.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, ds

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