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Verlust: Deutsche Börse in den roten Zahlen

Alternative Handelsplätze belasten das Geschäft: Die Deutsche Börse will nach dem ersten Quartalsverlust in der Unternehmensgeschichte die Kosten stärker senken.

Frankfurt am Main - Unter anderem will der Börsenbetreiber sein Management ausdünnen. Geschäftseinbrüche im Derivategeschäft bei der Tochtergesellschaft ISE und sinkende Handelsumsätze machten dem erfolgsverwöhnten Konzern zu schaffen.

Im vierten Quartal 2009 ist ein operativer Verlust in Höhe von 166,3 Millionen Euro entstanden nach einem Gewinn von 322,5 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, wie die Deutsche Börse erklärte. Der Fehlbetrag lag bei 33 Millionen Euro nach einem Gewinn von 222,4 Millionen Euro vor Jahresfrist. Maßgeblich verantwortlich war eine Abschreibung auf die US-Optionsbörse ISE in Höhe von 415,6 Millionen Euro. Der Umsatz sank im Quartal auf 505,4 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch 609 Millionen Euro.

Im Gesamtjahr 2009 blieb die Börse aber profitabel und verdiente netto 496,1 Millionen Euro – ein Rückgang von 52 Prozent. Analysten hatten lediglich mit 467 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz schrumpfte um 16 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro und lag damit im Rahmen der Analystenerwartungen. Die Aktionäre erhalten für 2009 eine stabile Dividende von 2,10 Euro. Weitere Ausschüttungen über Aktienrückkäufe seien derzeit nicht geplant, teilte die Börse mit.

Bereits im vergangenen Monat wurde bekannt, dass bis zu zehn Prozent der etwa 3300 Mitarbeiter den Konzern verlassen müssen. Bei der 400 Mitarbeiter umfassenden Führungsmannschaft des Frankfurter Börsenbetreibers sollen rund 80 Stellen gestrichen werden, wie Vorstandschef Reto Francioni am Mittwoch erklärte. Auch die Verlagerung von Stellen nach Prag und weitere Effizienzmaßnahmen würden geprüft. „Es ist jedoch zu früh, um hierzu bereits jetzt Festlegungen zu treffen“, betonte Francioni. Jährlich will die Börse insgesamt zusätzlich rund 50 Millionen einsparen.

Ein Grund für die Verluste ist der härter werdende Wettbewerb, mit dem sich die Deutsche Börse vor allem durch alternative Handelsplattformen (MTF) wie Chi-X, Bats oder Turquoise konfrontiert sieht, die von Banken gegründet wurden. Analysten glauben auch deshalb nicht, dass es der Deutschen Börse 2010 gelingen wird, zu alter Ertragsstärke des Jahres 2008 zurückzukehren. rtr/HB

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