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Börse in Frankfurt.

© dpa

Vor Beginn der Börse: BMW und Deutsche Post mit Gewinnsprung - Dax vorbörslich im Plus

Nach den jüngsten Kursrückgängen liegt der Dax am Dienstagmorgen vorbörslich im Plus. BMW und Deutsche Post legen einen Gewinnsprung hin. Die US-Börsen hatten sich zuvor leicht erholt.

Von Andreas Oswald

BMW und Deutsche Post verbuchten im zweiten Quartal einen Gewinnsprung. BMW verdiente mit fast 1,8 Milliarden Euro gut 27 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vor allem profitierten die Münchner von ihrem Modellmix: Sie verkauften vergleichsweise mehr teure und große Autos als kleine und günstigere. Das Umsatz wuchs auf 19,9 Milliarden Euro, allerdings fiel das Plus mit 1,8 Prozent geringer aus als die übrigen Zuwächse: Gebremst wurde die Entwicklung durch den starken Euro, der Einnahmen nach der Umrechnung aus anderen Währungen schmälert, wie BMW am Dienstag mitteilte.

Die Deutsche Post hält trotz einer schwachen Entwicklung im Frachtgeschäft Kurs auf ihren geplanten Jahresgewinn, berichtet dpa. Im zweiten Quartal verdiente der Dax-Konzern unter dem Strich 461 Millionen Euro und damit neun Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Dienstag mitteilte. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte um sechs Prozent auf 654 Millionen Euro zu. Besonders das Expressgeschäft von DHL verdiente deutlich mehr. Der Konzernumsatz wuchs um 0,7 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr peilt Vorstandschef Frank Appel ein Ebit von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro an. Im laufenden Jahr muss eine überraschend gute Entwicklung im Brief-, Paket- und Online-Geschäft die Schwäche im Frachtgeschäft abfedern. Der Dax liegt nach den Verlusten der Vortage am Dienstagmorgen vorbörslich im Plus. Am Montag hatte er 0,6 Prozent schwächer bei 9154 Punkten geschlossen.. Der Dow-Jones-Index ist am Montag um 0,5 Prozent gestiegen, der S&P 500 und der Nasdaq-Composite gewannen jeweils 0,7 Prozent.

Ernst & Young: Euro-Stärke und Russland-Sanktionen schaden deutschen Konzernen

Der starke Euro und die Ukraine-Krise haben im zweiten Quartal Spuren in den Bilanzen deutscher Großkonzerne hinterlassen. Börsenschwergewichte wie Volkswagen, Lufthansa und Siemens bekamen die Währungseffekte zu spüren. Insgesamt stieg der Umsatz von 14 Dax-Unternehmen - ohne Banken - nach einer Auswertung des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) leicht um 0,4 Prozent, berichtet dpa. Die Hälfte verzeichnete aber stagnierende oder sinkende Erlöse im Vergleich zum Vorjahr. Auch beim Gewinn schlug die Stärke der Gemeinschaftswährung, die zeitweise bei mehr als 1,39 Dollar notierte und deutsche Exporte im Ausland verteuert, bei einigen Konzernen durch. Sorgen bereitet vielen Managern zudem der Konflikt mit Russland um die Ukraine. Der operative Gewinn (Ebit) der Unternehmen legte EY zufolge insgesamt um 11 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro zu. Fünf Konzerne erwirtschafteten aber ein geringeres Ergebnis als im Vorjahr - darunter der Gashersteller Linde und Europas größter Autobauer Volkswagen. „Ohne die negativen Wechselkurseffekte hätten sich die deutschen Top-Konzerne zum Teil erheblich besser entwickelt“, sagt Thomas Harms, Partner bei EY der dpa. Der Euro hat zwar mittlerweile etwas an Kraft verloren, doch die Ukraine-Krise und die militärischen Auseinandersetzungen im Nahen und Mittleren Osten belasten die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft nach wie vor, heißt es weiter. Die aktuellen geopolitischen Spannungen seien „ein ernstes Risiko für das Wachstum in Europa“ in der zweiten Jahreshälfte, warnt beispielsweise Siemens-Chef Joe Kaeser. Russland lag 2013 als Handelspartner für deutsche Exportunternehmen zwar nur auf Rang 11 der wichtigsten Kunden. Hauptsächlich Maschinen, Autos, chemische Erzeugnisse und Elektrotechnik „made in Germany“ gehen in das Land. Der Löwenanteil der Einfuhren aus Russland entfällt auf Erdöl und Gas. Einzelne Firmen oder Branchen können allerdings heftiger getroffen werden als die Gesamtwirtschaft. Deutliche Spuren hinterlässt der Konflikt mit Moskau bereits beim Sportartikelhersteller Adidas. Die Franken kappten unter anderem wegen wachsender Probleme in Russland ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr drastisch. Geplante Geschäftseröffnungen in dem Land vertagte der Konzern. Detaillierte Zahlen für das zweite Quartal will Adidas an diesem Donnerstag veröffentlichen. Der Chemieriese BASF, der einen Großteil seines Öls und Gases aus Russland bezieht, glänzt dagegen von April bis Juni mit einem Gewinnsprung. Sanktionen gegen Moskau sieht Vorstandschef Kurt Bock skeptisch. Er hofft auf eine leichte Belebung der Weltwirtschaft und hält daher trotz gestiegener politischer Risiken am Ausblick für dieses Jahr fest. Manche Dax-Konzerne sind sogar zuversichtlicher als zuletzt. Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental erhöht dank günstiger Einkaufspreise für Kautschuk schon zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognose. Auch der Chiphersteller Infineon und der Medizinkonzern Fresenius legen die Latte für 2014 etwas höher.

Mit Spannung warten Anleger auf die Fortsetzung der Berichtssaison. Allzu große Sprünge bei Umsatz und Gewinn dürften angesichts des Gegenwinds aber wohl nicht zu erwarten sein. Auch die Bundesbank wies jüngst darauf hin, dass die deutsche Industrie im April und Mai einen Gang heruntergeschaltet habe. Hoffnung macht laut Harms die Konjunktur in den USA, wo die Dax-Unternehmen immerhin knapp ein Fünftel ihres Umsatzes erwirtschaften. „Dort entwickelt sich die Wirtschaft überraschend gut, wovon auch die deutschen Unternehmen weiter profitieren dürften“, sagt der Experte. Das Bruttoinlandsprodukt der weltgrößten Volkswirtschaft wuchs von April bis Ende Juni Schätzungen zufolge mit einer hochgerechneten Jahresrate von 4,0 Prozent unerwartet kräftig. „Auch die - wenn auch langsame - wirtschaftliche Erholung der Eurozone bietet nach mehreren schwierigen Jahren wieder Wachstumschancen“, sagt Harms.

Goldman Sachs verlangt von Hedgefonds höhere Gebühren

Wegen neuer Kapitalregeln überdenkt Goldman Sachs einem Bericht zufolge seine Angebote für Hedgefonds. Wie das “Wall Street Journal“ am Montag berichtete, verzichtet die Investmentbank auf bestimmte Fonds als Kunden. Betroffen seien Firmen, die für Goldman wenig oder keine Gewinne abwürfen. Bei anderen Unternehmen verlangt die Bank demnach bei der Finanzierung von Geschäften höhere Gebühren. Betroffen sei auch der größte hauseigene Hedgefonds, aus dem Goldman Geld abziehe, um strengere Kapitalregeln der US-Behörden einzuhalten, meldet Reuters. Die Bank war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. (mit Reuters und dpa)

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