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Wirtschaft: Finanzinformationen im Netz: Der "bunte Narr" startet in Deutschland

Das hört sich nach einer schweren Kindheit an: Während die Schulfreunde von Tom und David Gardner draußen spielten, brachte Papa den Brüdern daheim die Grundlagen der Geldanlage bei. Dieser Privatunterricht blieb nicht ohne Wirkung: Bald gründeten die beiden einen Börsenbrief und später dann die Web-Seite "Motley Fool", die heute in den USA eines der beliebtesten Finanz-Angebote im Netz ist.

Das hört sich nach einer schweren Kindheit an: Während die Schulfreunde von Tom und David Gardner draußen spielten, brachte Papa den Brüdern daheim die Grundlagen der Geldanlage bei. Dieser Privatunterricht blieb nicht ohne Wirkung: Bald gründeten die beiden einen Börsenbrief und später dann die Web-Seite "Motley Fool", die heute in den USA eines der beliebtesten Finanz-Angebote im Netz ist. Jetzt starten die Gardner-Brüder auch eine Variante auf Deutsch ( www.fool.de ).

Der Begriff Motley Fool stammt von Shakespeare und bedeutet "bunter Narr". Gründer Tom Gardner erläutert das Konzept: "Damals waren die Hofnarren die einzigen, die dem König ungestraft die Wahrheit ins Gesicht sagen durften." In der Rolle des Königs sieht Obernarr Gardner heute den Anleger. "Wir wollen den Leuten ganz unverblümt die Wahrheit über so manchen etablierten Finanzdienstleister verraten." Europa-Chef James Craft betont etwa, dass mehr als 80 Prozent der Aktienfonds, die in deutsche Standardwerte investieren, schlechter als der Dax abschneiden. Die Aufforderung der Motley-Experten: "Machen Sie mehr aus Ihren Peanuts!" Absichtlich wurde die Fool-Zentrale in Berlin errichtet, um auch räumlich Distanz zum Finanzzentrum Frankfurt zu wahren. "Wir wollen den Anlegern durch Information helfen, ihre Geldgeschäfte selbst in die Hand zu nehmen. Wer durchblickt, braucht keinen Berater." Im Mai soll das volle Motley Fool-Angebot starten.

Im Visier der Finanznarren stehen langfristige Privatanleger, brandheiße Gerüchte über Aktien gibt es daher selten. "Über die Modeerscheinung Day-Trader machen wir uns höchstens lustig", sagt Tom Gardner. "Rund 90 Prozent von denen machen nur Verluste." Bei einer langfristigen Perspektive sei es unbedeutend, ob Technologieaktien zurzeit überbewertet seien. "Der Zeitpunkt des Einstiegs in ein gut geführtes Unternehmen ist letztlich egal. Es kommt natürlich auf die richtige Auswahl an." In den USA ist Motley Fool nach eigenen Angaben die Nummer Eins unter den Finanzseiten. Bücher, eine TV-Sendung und ein Radiokanal gehören mit zum Narren-Imperium.

nac

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