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Finanzinvestoren: DGB fordert mehr Hedge-Fonds-Kontrolle

In der Debatte um mehr Transparenz von Hedge-Fonds lehnt der Deutsche Gewerkschaftsbund die von Deutschland angestrebte Selbstverpflichtung der umstrittenen Branche als unzureichend ab.

Berlin - Die führenden Industrieländer sollten es nicht bei freiwilligen Verhaltensregeln belassen, sagte der Chef des Deutsche Gewerkschaftsbunds (DGB) Michael Sommer. "Man kann ja schlecht die Täter zu Polizisten umfunktionieren." Die Gefahren, die von Hedge-Fonds und den auf Kapitalbeteiligungen spezialisierten Finanzinvestoren (Private Equity) ausgingen, seien "nur durch staatliches und international verbindliches Handeln in den Griff zu bekommen".

Die weitgehend unkontrollierten Hedge-Fonds sowie Private-Equity-Geldgeber werden in SPD und Gewerkschaften oft als rücksichtslose Finanzinvestoren und "Heuschrecken" an den Pranger gestellt. Das Thema Hedge-Fonds-Transparenz hat Deutschland auf die Tagesordnung für den G-8-Gipfel nächste Woche in Heiligendamm gesetzt. Eine Einigung auf einen freiwilligen Verhaltenskodex der Fonds auf dem Gipfel ist nicht zu erwarten. Widerstand gegen jede Form von Vorgaben kommt vor allem aus den USA und Großbritannien. Die Koalition plant zudem ein Gesetz zur Förderung von privatem Wagniskapital und zur Begrenzung von Risiken, die durch internationale Finanzinvestoren für Unternehmen und die gesamte Volkswirtschaft entstehen können.

Sommer appelliert an Wirtschaftsverbände

Sommer forderte die Wirtschaftsverbände auf, gemeinsam mit den Gewerkschaften für eine bessere Regulierung zu werben. Der DGB verlangt unter anderem mehr Informations- und Beteiligungsrechte bei Unternehmensübernahmen sowie eine gesetzliche Beschränkung der Kreditfinanzierung von Firmenkäufen durch Private-Equity-Investoren. Zudem sollten europaweit Möglichkeiten zur steuerlichen Verlustverrechnung eingeschränkt werden. Auch ein Doppelstimmrecht für Aktionäre und/oder die Bindung des Stimmrechts an die Haltedauer seien ein Schutz vor aggressiven Investorenstrategien. Kredite an Hedge-Fonds wiederum sollten an höhere Mindestkapitalanforderungen geknüpft werden. Hedge-Fonds müssten zudem zu bestimmten Stichtagen Auskunft über ihre Vermögens- und Eigentümerstruktur sowie über ihre Geschäftspolitik geben. Wer diese Transparenzpflichten verletzt, sollte aus Sicht des DGB höhere Kapitalkosten tragen. (tso/dpa)

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