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Finanzkrise: Banken: Kredite stehen bereit

Banken und Sparkassen sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. "Wir sehen keine Kreditklemme", sagt Frank Hartmann, der Sprecher der Deutschen Bank. Bei dem Institut stünden derzeit sogar noch offene Kreditlinien in Höhe von elf Milliarden Euro bereit, die größere Unternehmen und Mittelständler noch gar nicht genutzt hätten.

Ähnliches ist von der Commerzbank und der Hypo-Vereinsbank zu hören. Entschieden weist die Branche damit den von Wirtschaftsverbänden, Firmen, aber auch Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) erhobenen Vorwurf einer zögerlichen Kreditausreichung zurück.

Die Dynamik der Kreditvergabe an die Unternehmen gehe zwar zurück, die Summe der ausgereichten Kredite sei bis ins zweite Quartal hinein aber höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, heißt es in der Branche. Ursache für die Entwicklung sei in erster Linie die wegen der Krise gesunkene Investitionsneigung der Unternehmen und nicht die zögerliche Kreditvergabe von Banken und Sparkassen.

Das Kreditvolumen der Deutschen Bank ist nach einer Umfrage des Tagesspiegels im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr sogar um 5,4 Prozent gestiegen. Bei der Hypo-Vereinsbank kletterte die an Firmenkunden ausgereichte Kreditsumme seit Jahresbeginn von 70 auf 71 Milliarden Euro. Die knapp 440 Sparkassen haben die Kreditvergabe an Firmen und Selbstständige bis Mai gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent auf 23,5 Milliarden Euro ausgeweitet. Bei den Volks- und Raiffeisenbanken sei die Kreditsumme im Mai zehn Milliarden Euro oder 2,7 Prozent höher gewesen als im Vorjahresmonat, sagt Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Volks- und Raiffeisenbanken. Lediglich bei der Commerzbank/Dresdner Bank räumt eine Sprecherin ein, dass das Kreditvolumen stagniert.

Allerdings befürchten die Branchenvertreter, dass es im Herbst anders aussehen könnte, wenn die Rezession voll durchschlägt und die Pleiten zunehmen. Dann drohen Kreditausfälle und damit vermehrte Abschreibungen bei den Geldhäusern – mit der Folge größerer Zurückhaltung bei der Kreditgewährung.

Die Banken- und Sparkassenvertreter bestehen auch darauf, dass sie die Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) vom 4,25 auf 1,0 Prozent seit Oktober zumindest zum Teil weitergegeben hätten. Allerdings profitieren davon nur Kunden, die keine Bonitätsprobleme haben. Die anderen müssen, egal ob bei Großbanken, bei Volksbanken oder Sparkassen, höhere Zinsen zahlen.

Die Banken geben aber zu, dass es bei größeren Finanzierungen im hohen zweistelligen und dreistelligen Millionenbereich Probleme gibt. Ein Institut alleine will solche Kredite derzeit kaum stemmen. Auch Konsortien für solche Kredite von mehreren Banken sind nur schwer zu realisieren. Dafür fehlt immer noch Vertrauen untereinander. 

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