zum Hauptinhalt
319358_0_7d2717dd.jpg

© X02065

Finanzkrise: Die Wall Street kämpft noch mit der Krise

Die US-Banken bekommen weiterhin die Spätfolgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu spüren. Die Bank of Amerika vermeldet einen Milliardenverlust. Morgan Stanley und Wells Fargo beenden 2009 dagegen mit Profit.

Charlotte - Faule Kredite und hohe Abgaben für die erhaltenen Staatshilfen haben den US-Banken im Schlussquartal 2009 die Bilanzen verhagelt. Die Bank of America musste am Mittwoch einen Verlust von unter dem Strich 5,2 Milliarden Dollar vermelden. Damit bleibt die Großbank einer der Verlierer der Finanzkrise. Andere Institute wie Morgan Stanley und Wells Fargo schafften es in die schwarzen Zahlen.

US-Branchenprimus Bank of America rutschte im vierten Quartal wegen hoher Kreditkosten und der Rückzahlung von Staatshilfen tiefer in die roten Zahlen. Zudem bescherten geringere Zinseinnahmen der Bank erneut Milliardenverluste. Netto ist der Verlust im Schlussquartal auf 5,2 Milliarden Dollar gestiegen nach 2,4 Milliarden Dollar im Vorjahr, teilte die Bank of America (BoA) mit. Ohne die Rückzahlung der Staatshilfen sowie Dividenden auf Vorzugsaktien habe sich der Verlust aber auf 194 Millionen Dollar von 1,8 Milliarden Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres verringert.

Die Bank of America hatte vor rund einem Jahr 45 Milliarden Dollar aus dem Bankenrettungspaket der US-Regierung erhalten und diese Anfang Dezember vollständig zurückgezahlt. Wegen der Finanzkrise hat das Institut Ende 2008 den ersten Quartalsverlust seit 17 Jahren ausgewiesen. Die BoA ist der größte Geber von privaten Konsumentenkrediten. Deshalb geben die Zahlen der Bank auch Hinweise auf die finanzielle Situation der US-Verbraucher und ihr Konsumverhalten. Aktuell belastet die hohe Arbeitslosenquote von mehr als zehn Prozent die Geschäfte der Bank.

Der einstige Branchenprimus Citigroup hatte am Dienstag ebenfalls tiefrote Zahlen vorgelegt. Besser lief es bei JP Morgan Chase. Das Bankhaus wies einen Milliardengewinn aus. Und für die schwächelnde Investmentbank Morgan Stanley endete 2009 durchwachsen. Unterm Strich verdiente das Geldhaus im vierten Quartal 376 Millionen Dollar, wie Morgan Stanley am Mittwoch in New York mitteilte. Experten hatten mit deutlich mehr gerechnet. „Das Umfeld bleibt extrem ungewiss“, sagte Bankchef James Gorman, der die Bank seit knapp drei Wochen führt. Insbesondere das Geschäft mit Staats- und Unternehmensanleihen verlief enttäuschend. „Der Wettbewerb ist hier besonders stark“, sagte ein US-Analyst. Das Feld ist die Domäne der Deutschen Bank, die im Februar ihre Zahlen vorlegen wird.

In den USA muss sich Morgan Stanley mit deutlich größeren Rivalen wie Goldman Sachs oder JP Morgan Chase messen, die schon wieder einen Milliardengewinn nach dem anderen einfahren. Vor einem Jahr, zum Höhepunkt der Finanzkrise, war Morgan Stanley mit 11,3 Milliarden Dollar in die Verlustzone gerutscht. Die Investmentbank hatte sich wie so viele Konkurrenten mit US-Hypotheken verspekuliert und musste staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Bereits im Juni 2009 zahlte die Bank die erhaltenen zehn Milliarden Dollar zurück. Befreit von der Abgabenlast gelang ihr im dritten Quartal wieder ein Gewinn.

Die Börsianer waren uneins, was sie mit den jüngsten Zahlen anfangen sollten. Der Kurs schwankte am Mittwoch leicht und lag zuletzt etwas im Plus. Morgan Stanley ist neben Branchenprimus Goldman Sachs an der Wall Street als einzige unabhängige Investmentbank übrig geblieben. Goldman Sachs kommt an diesem Donnerstag mit Zahlen heraus und dürfte Morgan Stanley mit einem geschätzten Gewinn von 2,9 Milliarden Dollar bei Weitem übertreffen. Morgan-Stanley-Chef Gorman zeigte sich jedoch gewiss, mit der angestoßenen Neuaufstellung den Anschluss zu finden: Sein Haus übernahm von der gestrauchelten Citigroup die Mehrheit an deren Handelsgeschäft (Smith Barney), trennte sich vom US-Fondsgeschäft und schmiedete ein Bündnis mit dem japanischen Wettbewerber Mitsubishi.

Auch der Risikovorstand von Wells Fargo, einer der größten Kreditgeber des Landes, machte am Mittwoch Hoffnung auf Besserung. Die wirtschaftlichen Aussichten hätten sich verbessert, sagte Mike Loughlin. Im letzten Jahresviertel musste Wells Fargo aber noch einmal 4,9 Milliarden Dollar für säumige Schuldner zurücklegen. Dennoch verdiente das Unternehmen überraschend 2,8 Milliarden Dollar. dpa/rtr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false