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Bank von Japan

© dpa

Finanzkrise: Japanische Zentralbank senkt Leitzins

Nach den Staatsbanken in Europa und den USA hat nun auch die japanische Zentralbank ihren Leitzins gesenkt. Angesichts des Ausmaßes der Finanzkrise nahm die Bank von Japan den Tagesgeldsatz am Freitag von 0,5 auf 0,3 Prozent zurück.

Die japanische Zentralbank hat aus Sorge um die Auswirkungen der globalen Finanzkrise auf Japans Wirtschaft erstmals seit über sieben Jahren den Leitzins gesenkt. Die Bank von Japan (BoJ) nahm den Tagesgeldsatz am Freitag von 0,5 Prozent auf 0,3 Prozent zurück. Notenbankgouverneur Masaaki Shirakawa gab die ausschlaggebende Stimme ab, da vier Ratsmitglieder gegen eine Zinssenkung und die übrigen vier für einen solchen Schritt waren. Angesichts der Finanzkrise hatten auch Notenbanken in Europa und den USA die Zinsen gesenkt. Experten sprechen von koordiniertem Vorgehen.

Japans Zentralbank hatte den Tagesgeldsatz die vergangenen 20 Monate unverändert bei 0,5 Prozent belassen mit dem Argument, dass die Kosten für Kredite bereits sehr niedrig seien. Eine Zinssenkung werde vermutlich wenig ausrichten, um die Wirtschaft anzukurbeln, sagte Teizo Taya, ein früheres Zentralbankmitglied und Berater des Daiwa Research Institute, am Freitag zu ausländischen Journalisten. Doch die Bank von Japan habe vermutlich befürchtet, inmitten der Finanzkrise als zu rigide in ihrer Geldpolitik angesehen zu werden.

Börse zeigt sich unbeeindruckt

Die Regierung begrüßte die Zinsentscheidung der Notenbank. Die Börse zeigte sich indes unbeeindruckt, da eine Zinssenkung bereits erwartet worden war. Der Nikkei-Index fiel um fünf Prozent auf 8576,98 Punkte. Mit der Zinsentscheidung will die Zentralbank die Wirtschaft angesichts der Gefahr einer tiefen Rezession stützen. So soll die Senkung des Zielsatzes für Tagesgeld auf 0,3 Prozent helfen, einem weiteren Anstieg des Yen zu wehren.

Die japanische Währung ist seit geraumer Zeit rasant zu anderen wichtigen Währungen wie dem Dollar und Euro gestiegen, was die Aktienbörse stürzen ließ und die Bilanzen der von den Exporten stark abhängigen japanischen Unternehmen erheblich belastet. Japans Wirtschaft werde sich wahrscheinlich nicht vor Mitte des kommenden Fiskaljahres, das am 1. April 2009 beginnt, erholen, erklärte die BoJ in ihrem am Freitag vorgelegten Halbjahres-Ausblick. Die Bank von Japan korrigierte ihre Wachstumsprognose für das noch bis 31. März 2009 laufende Fiskaljahr wegen der Auswirkungen der globalen Finanzkrise deutlich auf nur noch 0,1 Prozent nach unten. Bislang war die Zentralbank von 1,2 Prozent Wachstum ausgegangen.

Weitere Liquiditätsmittel für den Geldmarkt

Sie beschloss außerdem eine Reihe weiterer geldpolitischer Lockerungsschritte, darunter die Zahlung von Zinsen auf Zentralbankreserven der Geschäftsbanken des Landes. Dies soll die weitere Liquiditätszufuhr in den Geldmarkt erleichtern. Zudem beschloss die BoJ einstimmig, den Lombardsatz für Kredite an Finanzinstitute des Privatsektors von 0,75 auf 0,5 Prozent zu senken. Die Senkung des Tagesgeld- und des Lombardsatzes gelten mit sofortiger Wirkung, hieß es.

Die BoJ hatte zuletzt den Leitzins im Februar 2007 um 0,25 Prozentpunkte auf 0,5 Prozent erhöht. Es war die erste Erhöhung seit Juli 2006, als die Zentralbank nach sechsjähriger Null-Zins-Politik den Satz für Tagesgeld auf 0,25 Prozent anhob. (kk/dpa)

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