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Finanzkrise: Mehr Druck auf die Banken

Bundeskanzlerin und Arbeitgeber fordern, dass die Institute den Mittelstand mit Krediten versorgen.

Berlin - Wirtschaft und Politik haben die Banken aufgefordert, mittelständischen Unternehmen trotz Finanzkrise weiter ausreichend Kredite zu gewähren. „Jetzt ist es ihre Aufgabe, auch wieder ihre originäre Funktion wahrzunehmen“, nämlich die gesamte Wirtschaft mit Kapital zu versorgen, sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt am Dienstag auf dem Arbeitgebertag in Berlin. „Der Schaden ist groß genug.“ Die globale Finanzmarktkrise habe in wachsender Intensität und Geschwindigkeit auch die deutsche Wirtschaft erfasst. In einigen Branchen sei die Auftragslage dramatisch eingebrochen, und es mehrten sich die Anzeichen, dass sich die Krise nachhaltiger auf die gesamte Wirtschaft niederschlage als bisher erwartet. Auch der Bundesverband der deutschen Industrie verlangte von den Banken, zu gegebenen Kreditlinien und vereinbarten Konditionen für Unternehmen zu stehen. „Sonst verstärken sich die negativen Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Realwirtschaft“, warnte BDI- Hauptgeschäftsführer Werner Schnappauf.

Bundesbankpräsident Axel Weber und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderten von den Banken ebenfalls, sich auf ihre Kernaufgaben zu besinnen. Merkel erinnerte daran, dass Mittelständler, die Probleme bei der Kreditversorgung hätten, sich an die jüngst eingerichtete Telefon-Hotline von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wenden könnten (Telefon: 0180/561 50 07).

Merkel strebt zudem eine schnelle Einigung über die Neuordnung der weltweiten Finanzmärkte an. Die Verhandlungen dürften nicht verschleppt, sondern müssten innerhalb von Monaten abgeschlossen werden, sagte sie . Bei dem Weltfinanzgipfel in Washington am 14. und 15. November müsse ein klares Verhandlungsmandat erteilt werden. Sie wünsche sich eine stärkere Stellung des Internationalen Währungsfonds (IWF), der als Überwachungsinstitution in eine neue Aufgabe hineinwachsen müsse. „Es muss gelingen, Krisen präventiv zu verhindern, denn aus der Krise zu lernen kann auch sehr teuer sein“, sagte die Kanzlerin mit Blick auf das Rettungspaket der Bundesregierung für die Finanzbranche.

Bundesbank-Präsident Weber geht davon aus, dass künftig weitere Banken das Rettungspaket in Anspruch nehmen. Sie zu zwingen, wäre das falsche Signal, betonte Weber. „Sie sehen ja: Es klappt auch so." Am Montag hatte Commerzbank erklärt, sie nehme Kapitalhilfen und Garantien aus dem Paket in Anspruch. Dies kündigten bisher auch die BayernLB, die HSH Nordbank, die WestLB und die Hypo Real Estate an. Mitarbeit: Stefan Kaiser

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