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Finanzkrise: Metro-Chef Cordes erwartet schwere Zeiten

Mit einer drastischen Verschlechterung rechnet Metro-Chef Cordes für das Jahr 2009. Doch trotz der widrigen Umstände lief das Weihnachtsgeschäft in Deutschland zufriedenstellend.

Der Metro-Konzern, zu dem auch Galeria Kaufhof und die Elektronikmärkte Media-MarktSaturn gehören, stellt sich auf schwierige Zeiten ein. Schon seit dem vierten Quartal 2008 hätten sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen "weiter drastisch verschlechtert", sagte Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes am Dienstag in Düsseldorf. Das schlug sich auch auf die Umsatzentwicklung im vierten Quartal nieder, die sich deutlich abschwächte. "2009 wird ein sehr schwieriges Jahr", befürchtet Cordes. Die Kunden überlegten sich sehr genau, wo und wofür sie ihr Geld ausgäben. Der Konzern reagiert mit einem Sparprogramm und kürzt die Investitionen.

Der Metro-Konzern ist im Umbruch. Im März kündigte Vorstandschef Cordes an, die Warenhauskette Kaufhof verkaufen zu wollen - bislang ohne Erfolg. Gleichzeitig wurde die Real-Supermarktkette durch Übernahme der Extra-Märkte von Rewe und Schließung unrentabler Filialen gestärkt. Cordes plant zudem, Media-Markt und Saturn an die Börse zu bringen. Der Konzern, zu dem auch die Großhandelssparte C & C gehört, hatte früh angefangen, das Geschäft zu internationalisieren, um unabhängiger vom schwierigen deutschen Markt zu werden. Der Auslandsanteil beim Umsatz lag zuletzt bei 61 Prozent. Das hat lange gut funktioniert, jetzt deutet sich vor allem in Spanien und Italien eine Abschwächung an.

In Deutschland war von der Krise zunächst wenig zu bemerken

Im abgelaufenen Geschäftsjahr stieg der Umsatz des Metro-Konzerns nach vorläufigen Zahlen insgesamt um 5,9 Prozent auf 68 Milliarden Euro und blieb damit knapp unter den eigenen Erwartungen. Im vierten Quartal ließ die Dynamik allerdings deutlich nach, das Umsatzplus halbierte sich auf drei Prozent. Als Grund nannte der Konzern Währungsturbulenzen an den internationalen Devisenmärkten. Außerdem seien Kunden bei Lebensmitteln verstärkt auf preisgünstigere Produkte ausgewichen. In anderen Segmenten habe sich die zunehmende Zurückhaltung der Kunden wegen der Wirtschaftskrise bemerkbar gemacht.

In Deutschland war davon zunächst wenig zu merken. Das Weihnachtsgeschäft sei "zufriedenstellend" verlaufen, sagte Cordes. Besonders Media-Markt und Saturn profitierten von einer starken Nachfrage nach Spielekonsolen, Fernsehern und Notebooks. Die Metro-Konkurrenten Arcandor (Karstadt-Quelle) und Douglas wollen am Mittwoch ihre Zahlen für das Weihnachtsgeschäft vorlegen.

Die Börse tat sich gestern schwer mit der Einschätzung der Zahlen. Nach anfänglichen Kursgewinnen notierte die Aktie bei Handelsschluss mit 0,8 Prozent im Minus. Das Umsatzwachstum sei im vierten Quartal stärker zurückgegangen als von ihm erwartet, schrieb Analyst Zafer Rüzgar von Independent Research in einer Studie. Positiv bewertete er die erwartungsgemäße Entwicklung von Real und Galeria Kaufhof. Real konnte den Umsatz leicht steigern, bei Kaufhof liefen die Geschäfte dagegen schlechter. Eine detaillierte Bilanz will der Konzern Ende März vorlegen.

Maren Peters

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