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Finanzkrise: Sinkende Kurse schmälern Gewinn bei Münchener Rück

Rund sieben Prozent ihres Kapitals hat die Versicherung Münchener Rück in Aktien angelegt. Bei sinkenden Kursen reicht das allerdings, um die Konzernbilanz schwer zu belasten. Dem Unternehmen gehen hunderte Millionen Euro verloren, mit denen es fest gerechnet hatte.

Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer Münchener Rück hat sein Gewinnziel für 2008 wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten deutlich gesenkt. Statt drei bis 3,4 Milliarden Euro erwartet der Dax-Konzern nur noch "deutlich über zwei Milliarden Euro", wie das Unternehmen in München mitteilte.

Als Grund für den Ergebniseinbruch führte die Münchener Rück die stark gesunkenen Kurse von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren an. Das Kapitalanlageergebnis sei daher im ersten Halbjahr 2008 spürbar zurückgegangen. Die langfristigen Ziele bleiben jedoch unverändert.

Kapitalanlagen für 166 Milliarden Euro

Im zweiten Quartal war der Gewinn ersten Schätzungen zufolge fast um die Hälfte von 1,16 Milliarden auf rund 600 Millionen Euro eingebrochen. Das Eigenkapital ging von Ende März bis Ende Juni von 23,8 auf 21,5 Milliarden Euro zurück. Die genauen Zahlen will die Münchener Rück wie geplant am 6. August vorlegen.

Obwohl das Unternehmen eigenen Angaben zufolge nur mit knapp sieben Prozent ihrer Kapitalanlagen in Aktien engagiert ist, hat es zuletzt erhebliche Abschreibungen auf sein Portfolio vornehmen müssen. Insgesamt verfügt der Rückversicherer über Kapitalanlagen von rund 166 Milliarden Euro. Für den weiteren Jahresverlauf ist laut Münchener Rück mit weiteren Abschreibungen zu rechnen, sofern das derzeitige Kursniveau bestehenbleibt. Sollte die von einigen Marktteilnehmern erwartete Kurserholung eintreten, werde dies allerdings nicht der Fall sein.

Anleger wurden überrascht

An ihren längerfristigen Prognosen hält die Münchener Rück fest. Dies gelte auch für das Ziel, den Gewinn je Aktie bis zum Jahr 2010 auf mehr als 18 Euro zu steigern. Darüber hinaus will das Unternehmen den Rückkauf eigener Aktien fortsetzen. Bis zur Hauptversammlung 2009 sollen Aktien im Wert von einer Milliarde Euro erworben werden.

Nach der überraschenden Gewinnwarnung verkauften Anleger die Papiere des Rückversichers: Der Kurs der Aktie sank bis zum Mittag um rund zwölf Prozent. Auch die Aktien anderer Rückversicherer gerieten in den Abwärtsstrudel, darunter die Hannover Rück und Swiss Re. (sf/dpa)

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