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Finanzkrise: US-Notenbank stützt Kreditmärkte mit mehr als einer Billion Dollar

Die Fed kämpft mit einer neuen gigantischen Geldspritze gegen die Kreditklemme und pumpt zusätzlich mehr als eine Billion Dollar in die Finanzmärkte. Die Entscheidung löste an den Märkten heftige Reaktionen aus.

Im Kampf gegen die Kreditklemme greift die US-Notenbank erneut zu schwerem Geschütz: Die Federal Reserve kündigte am Mittwoch den Kauf von hypothekenbesicherten Wertpapieren und Staatsanleihen im Wert von mehr als einer Billion Dollar (770 Mrd Euro) an, um die Bedingungen an den Kreditmärkten zu verbessern. Zugleich beließ die Zentralbank den Leitzins auf seinem historischen Tiefstand von knapp über null Prozent, der Mitte Dezember festgelegt worden war.

"Die Federal Reserve wird unter den gegebenen Umständen alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben und Preisstabilität zu gewährleisten", hieß es in einer Mitteilung der Fed nach der Sitzung des Offenmarktausschusses.Die Notenbank kündigte an, bis zu 750 Milliarden Dollar (577 Mrd Euro) an hypothekenbesicherten Wertpapieren zu erwerben. Damit würde sich der Bestand der Fed verdoppeln. Zudem will die Notenbank bis zu 300 Milliarden Dollar an langfristigen Staatsanleihen kaufen, um die Zinsen auf verschiedenen Märkten zu drücken.

Heftige Reaktionen an den Märkten

Experten zeigten sich über die Entscheidung der Fed zum Ankauf der Staatsanleihen überrascht. "Das ist ein wirklich dramatischer Schritt", sagte Analyst James Caron von Morgan Stanley. Die Entscheidung löste an den Märkten heftige Reaktionen aus. Der Kurs des Euro sprang in die Höhe und schoss sogar erstmals seit Mitte Januar über 1,34 Dollar. Im frühen Handel war die Gemeinschaftswährung noch unter 1,30 Dollar gehandelt worden. Der US-Börsenleitindex Dow Jones sprang im Anschluss an die Entscheidungen der US-Währungshüter ins Plus. Zuletzt stieg der Dow um 1,48 Prozent auf 7505,45 Punkte.

Die Notenbank erwartet trotz eines auf kurze Sicht schwachen Konjunkturausblicks, dass durch das Konjunkturprogramm der US-Regierung und die jetzt getroffenen Maßnahmen sich die Finanzmärkte und -institutionen stabilisieren. Dies werde dazu beitragen, dass es zu einer "schrittweisen Wiederaufnahme" eines nachhaltigen Wachstums komme. Notenbank-Chef Ben Bernanke hatte am Wochenende in einem Fernsehinterview seine Einschätzung unterstrichen, dass ein Ende der Rezession in diesem Jahr möglich sei, sollte sich der Finanzsektor stabilisieren. 2010 könne dann mit Wachstum gerechnet werden.

Die Federal Reserve gab zudem bekannt, dass ihr jüngstes Kreditprogramm angelaufen sei, das vor allem den Fluss von Darlehen an Haushalte und Kleinunternehmen wieder in Gang bringen soll. Experten befürchten, dass die zahlreichen Maßnahmen der Fed, die im Prinzip dem Drucken von Geld gleichkommen, auf mittlere Sicht die Inflation über Gebühr anheizen könnten. Die Federal Reserve betonte am Mittwoch jedoch, dass sie eher einen zu niedrigen Preisauftrieb befürchte, was langfristig schädlich für das Wachstum sei. 
(jam/dpa)

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