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Spanien rutscht immer tiefer in die Krise.

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Finanzmärkte: Spanien gerät immer stärker in den Krisensog

Für Spanien wird es immer schwieriger, Kapital aufzunehmen, weil die Investoren immer misstrauischer sind. Vor allem die schwache Konjunktur und die Probleme im spanischen Bankensektor ziehen das Land immer tiefer in die Krise.

Für Spanien hat sich die Lage an den Finanzmärkten zu Wochenbeginn weiter zugespitzt. Für das angeschlagene Euroland wird es immer teurer, Kapital aufzunehmen. Das Misstrauen der Investoren ist angesichts der Probleme im spanischen Bankensektor und der schwachen Konjunktur weiter gestiegen.

Die Renditen für spanische Staatsanleihen im richtungsweisenden zehnjährigen Bereich stiegen erstmals in diesem Jahr wieder auf über 6 Prozent. Anfang Februar hatten sie noch unter fünf Prozent gelegen. Als Reaktion auf die angespannte Lage geriet auch der Euro unter Druck. Im Vormittagshandel sank die Gemeinschaftswährung erstmals seit Mitte Februar unter die Marke von 1,30 US-Dollar. Im Tief kostete ein Euro 1,2993 Dollar, bevor er sich im Tagesverlauf auf 1,3030 Dollar erholte. Das britische Pfund stieg zum Euro derweil auf den höchsten Stand seit September 2010.

Besonders deutlich gerieten Papiere in den kurzen Laufzeiten unter Druck. Die Rendite spanischer Staatstitel mit zweijähriger Laufzeit legte zeitweilig um 0,22 Punkte auf 3,57 Prozent zu. Anfang April hatte sie noch einen ganzen Prozentpunkt niedriger bei 2,5 Prozent gelegen.

Auch in der spanischen Gesellschaft brodelt es:

In diesem Fahrwasser legten auch die Renditen für Staatstitel aus dem Nachbarland Italien zu, allerdings merklich geringer als in Spanien. Zudem liegt das Renditeniveau in Italien mittlerweile merklich unter demjenigen in Spanien.

Ausschlaggebend für die jüngste Eintrübung ist die angespannte Haushaltslage in Spanien. Zudem sorgt die verwässerte Arbeitsmarktreform in Italien für Unmut unter Investoren. Die widersprüchlichen Aussagen von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer möglichen Wiederaufnahme des Anleihenkaufprogramms hätten die Unsicherheit erhöht, sagte Rainer Guntermann, Anleiheexperte bei der Commerzbank. "Derzeit gibt es dafür im EZB-Rat offenbar keine Mehrheit." Mit Spannung erwartet werde die nächste spanische Anleiheauktion am Donnerstag.

Am spanischen Rentenmarkt hat sich die Lage in den vergangenen Wochen deutlich verschlechtert. Allerdings ist sie noch nicht ganz so schlimm wie im November 2011, als neben Spanien und Italien auch wichtige Kernländer Europas bis hin zu Frankreich in die Schusslinie geraten waren. Seinerzeit standen einige europäische Anleihemärkte kurz vor der Kollaps, bevor eine gemeinsame Aktion führender Notenbanken für sichtliche Entspannung gesorgt hatte. Zusätzliche Entspannung brachte die Europäische Zentralbank (EZB), die den europäischen Bankensektor seit Dezember mit zwei riesigen Geldspritzen über insgesamt eine Billion Euro versorgt hat. (dpa)

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